Von magischen Pressesprechern.
Was ist eigentlich ein Pressesprecher?
Paul Heckels hätte gesagt: "Da stelle'mer uns emool jannz dumm...!" - Und
vermutlich ist das die einzige Möglichkeit, bei dem, was diese Gattung
absondert, nicht in Tränen auszubrechen. Glücklicherweise sind es meist
Lachtränen, die uns da aus den erstaunten Augen rinnen...
So ein Pressesprecher, Schaltstelle zwischen den Medien und seiner Lobby, soll
ja deren Interessen angemessen der Öffentlichkeit präsentieren. Deswegen sind
Pressesprecher im allgemeinen journalistisch vorgebildet. Was hingegen nicht
unbedingt für Qualität bürgen muss. Und er sollte mit seiner Lobby am selben Strang ziehen - und nach Möglichkeit auch am selben Ende...!
Ein Pressesprecher muss bekannt sein, sich einen Namen schaffen, will er einen
gewissen 'Marktwert' erreichen. Das schafft man durch häufiges
Auftreten in den Medien, idealerweise mit brillanten, faktisch beeindruckenden
Statements, die Aufsehen erregen.
Was macht aber nun ein Pressesprecher einer kleinen Parteifraktion vom Lande?
Der gerne ein richtiger Pressesprecher wäre? Und dem es an Brillanz und erst
recht an faktischem Background mangelt? Richtig: Es bleibt ihm, Aufsehen zu
erregen! Und dazu bedarf es ja nicht zwingend der anderen erwähnten
Eigenschaften. Aufsehen erregt beispielsweise auch jemand, der mit Sabber im
Mundwinkel und einem Huhn auf dem Kopf auf einem Bein über den Marktplatz hüpft.
Und so macht sich ein Mensch, seines Zeichens Pressesprecher einer
Parteifraktion des Städtchens Quickborn, auf, Aufsehen zu erregen. Und zwar mit
der vollmundig vorgetragenen Aussage (ein richtiger Pressesprecher trägt immer
vollmundig vor!): "...Für den so genannten gewerblichen Luftverkehr spielt die
Windrichtung so gut wie keine Rolle. Die Maschinen sind technisch so
ausgerüstet, dass Windstärken über 8 eine Rolle spielen, alles darunter ist für
deren Start oder Landung uninteressant. Nur für kleine Flugzeuge vom Typ Cessna
beispielsweise ist die Windrichtung entscheidend." - Sprach's und hüpfte
weiter...
Damit war der Erklärung des Hamburg-Airport auf einer Informationsveranstaltung,
warum die Flugzeuge ihren Abflug meist über Quickborn nehmen müssen,
aufsehenerregend widersprochen! Zwar mit nicht sonderlich viel Brillanz, aber
immerhin aufsehenerregend, denn, das weiß unser hoffnungsvoller
Fraktionspressesprecher ja: Das ist wichtig!
Und so lernen wir, dass die Physik vor Pressesprechern keine Chance hat! Läge
Quickborn unter einem Apfelbaum, wäre sicher Isaac Newtons Apfel in den Himmel
gefallen.
Vielleicht sollten wir Privatpiloten uns auch einen solchen Pressesprecher
leisten. Der könnte dann Kraft seiner Fähigkeiten allein durch zwei, drei
markig gesprochene Sätze die Treibstoffpreise auf 50 oder 60 Cent und unsere
Flugzeuge geräuschlos reden! Das wäre doch prima! Es müsste aber ein
Pressesprecher von mindestens der Qualität des Herrn aus Quickborn sein. Besser
noch, wir gewännen ihn selbst dafür!
Aber ich befürchte, ein Mann dieser Qualität ist höchst umworben, den werden wir
uns nicht leisten können... Vermutlich wird nicht einmal seine Partei ihn sich
bald mehr leisten können...
Magier sind selten...
Euer
P.S.: Wer's nicht glauben mag: Es stand in der Zeitung..., und im eddh.de-Forum sind dazu einige interessante Aspekte zu lesen... ;-)
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