Der Gemisch-Zauber
von JOHN DEACIN
Übersetzung Philipp Tiemann
Anmerkungen des Übersetzers: Beim vorliegenden
Text handelt es sich um eine Übersetzung der Kolumne „Mixture Magic aus der
Serie Pelican’s Perch (#18) von John Deakin. Diese wurde am 14.06.1999 auf www.avweb.com publiziert und es handelt sich
dabei heute um einen Klassiker der Luftfahrtliteratur im Bereich der
Allgemeinen Luftfahrt.
Der Einfachheit halber wurden die zahlreichen Grafiken nicht mit übersetzt. Die
meisten sind jedoch selbsterklärend bzw. werden im Fließtext eingehend
erläutert. Ferner wurden einige Fachbegriffe und Abkürzungen im Amerikanischen
belassen, da sie mittlerweile auch im Luftfahrtdeutsch sehr geläufig sind.
Es wird darauf hingewiesen, dass es sich in dem vorliegenden Text nicht um die
Meinung und Überzeugung des Übersetzers sondern nur um eine reine Übersetzung
handelt. Ferner ist zu bedenken, dass das Original zum Zeitpunkt der
Übersetzung bereits 7 Jahre alt war, so dass möglicherweise einige Aussagen
bereits durch neue Erkenntnisse und Entwicklungen überholt sind.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Philipp Tiemann
Nürnberg, im März 2006
Der Gemisch-Zauber
Wenn Sie mit Kolbenmotoren fliegen, welche Verfahren der
Gemischverarmung wenden Sie an? Mit großer Wahrscheinlichkeit ist fast alles,
was Ihnen ihr Fluglehrer über die Benutzung des roten Hebels erzählt hat und
vieles von dem, was Sie seitdem darüber gelesen haben grober Unfug! Wir
schlagen vor, Sie vergessen alles, was Sie dachten über das Thema zu wissen,
und lassen AVweb’s John Deakin Ihnen zeigen, wie man die durch verbesserte
Gemischaufbereitung die Motoreffizienz und die Lebenszeit ihres Motors
optimiert.
Es gibt nur wenige Dinge rund um
Flugzeuge, die so sehr missverstanden und missbraucht werden wie der
Gemischhebel. Es gibt hierzu haufenweise Legenden und Märchen, verbreitet auch
in Flughandbüchern, von der FAA und sogar den Motorherstellern selbst. Nicht
viel dessen, was Sie bisher über das Thema Gemischaufbereitung gehört haben,
macht Sinn - vieles davon ist aus dem Kontext gerissen, und der Großteil der
stichhaltigen Veröffentlichungen ist so trocken und langweilig, dass es schwer
ist, nicht beim Lesen einzuschlafen.
Ich habe mit vielen Piloten
geflogen, die sagen "Oh, ich leane überhaupt nicht, es ist zu kompliziert, und
schließlich ist Treibstoff billiger als eine Grundüberholung des Motors". Das Schlimme
daran ist, dass einige dieser Leute es tatsächlich bis zur TBO schaffen!
Worüber Sie nicht nachdenken, ist, wie viele technische Probleme sie bis
dorthin hatten verrußte Zündkerzen, verbrannte Ventile, gerissene
Zylinderköpfe, etc. und wie viel Geld sie für Treibstoff verschwendet haben.
Schlimmer noch, sie bedenken nicht, wie viel Zeit sie für unnötige Tankstopps
verschwenden. Ja ja, ich weiß, die Reichweite ihrer Blase ist geringer als die
ihrer Tanks. Das habe ich schon öfter gehört, aber für mich hört sich das nach
einer klaren Ausrede an.
Machen Sie gelegentlich schon mal
einen Extra-Stopp wegen besonders günstigen Treibstoffs? Fühlen Sie sich gut,
wenn Sie für 5 Cent pro Liter weniger als sonst tanken konnten? Wenn dem so
ist, warum schaffen es Piloten nicht, ein klein bisschen mehr über ihre Motoren
zu lernen und so 20% oder mehr an Treibstoffverbrauch zu sparen? Das ist wie
ein Rabatt von fast 40 Cent pro Liter dieser Tage! Was habe ich verpasst?
Andere erzählen mir, "Ich leane
auf 50° F auf der reichen Seite von Peak-EGT, genau so, wie es das Flughandbuch
sagt", ohne zu realisieren dass dies die schlimmstmögliche Gemischeinstellung
sein kann - und oft ist die man überhaupt wählen könnte!
Andere wiederum fliegen ohne
besondere Logik mit einer willkürlich gewählten Leistungseinstellung. 65% ist
eine weit verbreitete Einstellung. Sie regeln vorsichtig genauestens den
Ladedruck und die Drehzahl entsprechend der Vorgaben des Flughandbuchs für 65% ein
und denken, das sei alles, was sie tun müssen, um diese Leistung zu erreichen.
Falsch, es bedarf hierfür auch einer sehr sorgfältigen Gemischeinstellung!
Haben Sie keine Angst vor dem
roten Knopf. Lernen Sie, ihn zu benutzen. Mit ein paar eindeutigen Ausnahmen
gibt es nichts, was man mit dem Gemischhebel tun kann, was dem Motor kurzfristig
schaden kann. Bei richtiger Benutzung werden Sie viel Treibstoff sparen, ihr
Motor wird kühler, sauberer, runder und länger laufen, bei geringerem
Wartungsaufwand und geringeren
Standzeiten auf dem Weg zur TBO.
So! Jetzt, wo ich all dies von
meiner Seele losbekommen habe, schauen wir, ob wir hieraus ein klein bisschen
Sinn machen können. Wenn Sie meine bisherigen Kolumnen über Ladedruck und
Propeller noch nicht gelesen haben, so wäre dies ein guter Zeitpunkt dafür, da
dies der dritte Teil in dieser Serie ist und auf den vorhergehenden
Erkenntnissen aufbaut.
Ich würde zunächst gern einige
Dinge diskutieren über den Treibstoff, den wir benutzen, um dann recht
detailliert in die Bedienung des perfekten Motors einzugehen. Danach gehe ich
auf die Geschichte ein, warum unsere Motoren nicht perfekt sind, und was
wir dagegen tun können.
Pyromanisches Geschwätz
Wenn Sie öfters im Kino waren,
oder in den letzten 30 Jahren ferngesehen haben, haben Sie zweifelsohne die
Szene gesehen, wo jemand Benzin in einer langen Spur verschüttet, dann ein
Streichholz anzündet und das Benzin damit entzündet. Wenn Sie genau hinschauen,
so ist die Flamme eine rechte sanfte, und die Flammenfront bewegt sich recht
langsam bis sie erreicht, was immer explodieren soll und dann fliegt alles in
die Luft mit Gewalt. Eine beliebte Szene ist der Treibstofftank. Während
Hollywood gelegentlich mit Tricks spielt, so bedarf diese bestimmte Szene
keiner großen Zauberei: sie ist ziemlich realistisch.
Aber warum verbrennt der
Treibstoff so langsam während die Flamme am Boden entlang kriecht, und warum
fliegt alles so gewaltsam in die Luft, wenn sie ihr Ziel erreicht? Die kurze
Antwort lautet: Gemisch.
Benzin alleine brennt nicht
einmal. Versuchen Sie einmal, ein angezündetes Streichholz auf den Boden zu
legen und etwas flüssiges Benzin darauf zu schütten. Sie werden das Feuer löschen.
Dies ist der 'zu-reich-zum-Brennen'-Fall.
Zurück zu der Filmszene: Die
Benzinspur auf dem Boden brennt nur, weil das Benzin verdunstet, sich also in
einen Dunst verwandelt und an einem bestimmten Punkt über dem Boden das
entstehende Gemisch die Verbrennung ermöglicht. Diese kleine Menge Dunst
verbrennt, was die nächsten Moleküle entzündet, was wiederum die nächsten
Moleküle entzündet, und so weiter.
Wenn wir genau untersuchen
könnten, was passiert, würden wir sehen, dass die Oberfläche des flüssigen
Treibstoffs überhaupt nicht brennt und eine direkt darüber liegende
Dunstschicht ebenfalls nicht brennt, da sie zu reich zum Brennen ist. An dem
Punkt über der Oberfläche, wo Verbrennung stattfindet, brennt das Feuer und das
gesamte brennbare Gemisch oberhalb dieses Punktes ebenfalls. Pusten Sie eine sanfte
Brise über die Flamme und bringen damit mehr Luft in den Verbrennungsprozess
(abmagern), werden Sie eine viel lebendigere Flamme sehen, sowie eine viel
schnellere Flammenfront. Pusten Sie noch mehr Luft zu, so wird schließlich zu
viel Luft vorhanden sein (zu arm), und das Feuer wird wieder langsamer brennen
und letztlich ausgehen.
Nun, was passiert, wenn die brennende
Benzinspur ihr Ziel erreicht? Wenn das Feuer einen vollen Benzintank erreicht,
wird das Feuer schlicht ausgehen. Die Flüssigkeit ist wiederum zu reich um zum
Brennen. Aber wenn der Tank teilweise leer ist, gibt es dort eine schöne Menge
an brennbarem Benzindunst mit genau dem richtigen Gemisch im oberen Bereich des
Tanks. Der kleinste Funke reicht aus, dies zu entzünden und die Flammenfront
wird sich sehr schnell in alle Richtungen ausbreiten. Die sich schnell
ausbreitenden Gase werden den Tank zerreißen, den flüssigen Treibstoff
verteilen, ihn somit schön mit Luft vermischen und so ein noch größeres Volumen
hoch entzündbaren Treibstoff/Luftgemisch schaffen. Technisch gesehen ist dies
keine Explosion, es verbrennt nur. Aber es geschieht so schnell, dass es zu
explodieren scheint.
Ein anderes Beispiel: Propangas
(oder Acetylen, oder irgendein anderes entflammbares Gas) frisch aus dem Tank,
macht eine eher lahme, gelbe Flamme die auch nicht wirklich heiß ist, nur
wenige hundert Grad. Fügen Sie diesem Gemisch Luft hinzu, forcieren es dann unter
Druck aus einer Leitung und es wird zu einer fauchenden blauen Flamme mit
mehreren tausend Grad. Ihr Gasofen ist schlauerweise so konstruiert, dass die
ansteigende Hitze Luft in den Gasstrom saugt und so ein Gemisch mit einer schön
heißen blauen Flamme schafft. Vermischen Sie aber zu viel Luft mit diesem Gas
und die Flamme wird schwächer und schwächer und geht schließlich aus das
Feuer brennt so langsam, dass es einfach nicht von Molekül zu Molekül springen
kann. Nun, das ist zumindest die Art und Weise, wie ich mir das vorstelle!
All dies ist eine sehr gute
Sache, denn wenn irgendeine dieser Substanzen von alleine brennen könnten,
würde das Feuer schnurstracks durch die Versorgungsleitung zurück zum Tank
laufen und alles verbrennen schleunigst!
Es liegt alles am Gemisch
Wie lässt sich das alles auf den
benzinbetriebenen, fremdgezündeten Verbrennungsmotor in unseren Flugzeugen (auch
in Traktoren, Rasenmähern und Autos) übertragen? Zum Zweck dieses Artikels
werde ich mich hier auf Saugmotoren beschränken und mir das Thema turbogeladene
Motoren für eine zukünftige Kolumne aufsparen.
Wenn ich bei dem Motor in meiner
Bonanza (ein TCM IO-550) bei reicher Gemischeinstellung die Boosterpumpe auf
'High' schalte, kann ich den Motor im Sinne des Wortes überfluten und abwürgen,
sogar bei Start- oder Steigleistung. Jede Fehlfunktion, durch die 'zu viel'
Treibstoff in den Verbrennungsraum gelangt (im Verhältnis zur vorhandenen Luft)
wird dasselbe bewirken. Der Treibstoff fließt, die Zündkerze zündet, und die
Geschwindigkeit des Flugzeugs dreht nach wie vor den Propeller, aber es gibt
einfach zu viel Treibstoff und zu wenig Luft. Schalten Sie die Boosterpumpe auf
'Low' oder 'Off' oder verarmen Sie das Gemisch mit dem Gemischhebel und der
Motor wird wieder laufen. Bei korrektem Treibstoffdurchfluss, Luftfluss und
Zündfunken muss der Motor starten und laufen.
An diesem Punkt eine Nebenbemerkung. Zwei Leute berichteten, nachdem
sie einen Tank leer geflogen haben (wie in einer anderen Kolumne beschrieben),
dass sie geringfügige Probleme hatten, den Motor wieder zu starten. Dies könnte
dafür eine mögliche Erklärung sein, nämlich wenn sie hastig den Gemischhebel reingeschoben haben und
gleichzeitig in großer Höhe die Boosterpumpe zugeschaltet haben. Der Motor geht
auf einen Schlag von 'kein Treibstoff' zu 'zu reich zum brennen' und kann nicht
starten. Wenn sie dieses Problem bekommen, ändern sie nichts außer dem
Tankschalter und schalten sie vielleicht kurzzeitig die Boosterpumpe hinzu,
einfach um den Treibstoff wieder zum Fliessen und die motorgetriebene
Treibstoffpumpe wieder zum Laufen zu
bringen, dann schalten Sie sie wieder ab. Der Motor wird starten. Schließlich
ist er dafür FAA-zertifiziert, dies zu tun!
Am anderen Ende des Spektrums
schaltet das vollständige Herausziehen des großen roten Knopfes sämtlichen
Treibstoffzufluss zum Motor ab und das Gemisch wird zu arm, was ebenfalls den
Motor zum Quitieren des Dienstes veranlasst. Wir machen dies bei den meisten
Flugzeugen so beim Abstellen des Motors, somit ist dies für die meisten
bekanntes Terrain.
Feuer im Loch!
Irgendwo zwischen diesen beiden
Extremen von 'zu reich zum laufen' und 'zu arm zum laufen' gibt es ein schmales
Band von Gemischeinstellungen, dies es dem Motor erlauben, zu laufen. An beiden
Enden dieses Spektrums läuft der Motor nicht besonders gut, aber Richtung Mitte
wird es stets besser. Dies ist das Spektrum 'brennbaren' Gemischs, das wir
verstehen müssen. Also, lesen Sie weiter.
(Diese Abbildung und einige andere in dieser Kolumne kommen aus dem
vorzüglichen Buch 'The Engine and its Operation' von Pratt & Whitney,
Ausgabe Februar 1955. Ich habe arrangiert, dieses Publikation vervielfältigen
zu können und Exemplare sind erhältlich für 60$. 150 S/W-Seiten, 38 in Farbe.
Wenn Sie ein Exemplar wünschen, schreiben Sie bitte eine e-mail an jdeakin@advancedpilot.com)
Die obige Abbildung zeigt
lediglich das untere Ende des Gemischbereichs, von 'kein Treibstoff' bis 20%
Treibstoff, nach Gewicht. Klarerweise ist jedes Gemisch mit mehr als 20%
Treibstoff ebenfalls 'zu reich zum Brennen'.
Man beachte auch, dass nur ein sehr
schmaler Bereich hiervon tatsächlich Verbrennung erlaubt, von ca. 5% bis ca.
12,5%. Zur Erinnerung, wir reden hier vom Gewicht von sowohl Treibstoff und
Luft. Bei einem Gewichtsverhältnis von 20:1 besteht das Gemisch aus 20 Pfund
Luft und 1 Pfund Treibstoff. Nach Volumen sind dies ca. 2000 Liter Luft pro
Liter Treibstoff.
Lassen Sie uns an dieser Stelle
ein kleines Gedankenexperiment machen. Nehmen Sie an, Sie sind im Reiseflug in
10000 Fuß, mit voll geöffnetem Gas und dem Propellerverstellhebel gesetzt für
2300 RPM. Nun ziehen Sie den Gemischhebel komplett heraus, d.h. sie schalten
den Motor ab. Der Propellerregler wird versuchen diese 2300 RPM zu halten, und,
für dieses Experiment, lassen Sie uns annehmen, er kann dies und tut dies.
Somit läuft der Motor trotz unterbrochener Treibstoffversorgung noch, die
Kolben pumpen noch immer Luft, und Sie werden noch immer denselben Ladedruck
haben (ca. 20 Inch). Alle Motorinstrumente verbleiben normal, außer der CHT und
der EGT, die zügig abfallen werden. Sie bringen nun das Flugzeug in einen
Gleitsinkflug mit genug Geschwindigkeit, um wie ein Windrad den Propeller durch
den Fahrtwind innerhalb des Regelbereichs antreiben zu lassen. (Dies ist ein
Lernexperiment und keine Motorausfallübung, wo man auf beste Gleitgeschwindigkeit
reduzieren würde.)
Sobald man eine Höhe von ca. 8000
oder 9000 Fuß MSL erreicht, sind bei den meisten Saugmotoren der resultierende
Ladedruck und die Drehzahl ungefähr korrekt für die klassische
65%-Leistungseinstellung. Wie viel Leistung bekommen wir? Keine natürlich, oder
0%. Mein Punkt ist, dass Ladedruck und Drehzahl allein die Leistungsabgabe
nicht bestimmen. Offensichtlich spielt das Gemisch auch eine wesentliche Rolle
in der Leistungsgleichung!
Wenn wir unser Gedankenexperiment
fortführen, sind wir auf der äußersten linken Seite dieser Abbildung, d.h.
alles ist Luft und es gibt keinen Treibstoff (zu arm zum Brennen). Nun, beginnen
Sie den Gemischhebel reinzuschieben (d.h. sich auf der Abbildung nach rechts zu
bewegen). An einem gewissen wird der Luft Treibstoff beigemischt, aber noch
immer passiert nichts, bis dieses Gemisch zu dem 5%-Punkt gelangt. In ungefähr
diesem Moment wird der Motor ziemlich plötzlich starten. Wenn Sie die Abbildung
genau betrachten, so steigt die Leistungskurve ('Percent Power') nahezu
senkrecht bis ca. 30% Leistung und nur ein klein bisschen mehr Treibstoff lässt
die Leistung auf 50% ansteigen. Danach bedarf es allerdings größerer und
größerer Zunahmen an Treibstoff um 100% Leistung zu erreichen. Beachten Sie, dass
es auf der Spitze der Kurve eine ziemlich große 'flache' Stelle gibt, wo die
Leistung konstant bleibt. Beachten Sie
auch, dass die Leistung, wenn sie weiter anreichern, wieder abfällt letztlich
bis auf 0 ('ausgeflutet').
Indem das Gemischniveau (nach
Gewicht) auf ca. 8% Treibstoff eingestellt wird, wird das absolute Leistungsmaximum
für die gegebenen Treibstoff- und Luftmengen erreicht, also nennen wir dies das
'Gemisch für beste Leistung'. Egal wie viel sie mit dem Gemisch spielen, dies
ist das Beste, was Sie für schiere, rohe Leistung tun können. Diese Einstellung
ist nützlich für maximale Geschwindigkeit, maximale Steiggeschwindigkeit und um
Benzin in Lärm zu verwandeln. Dies ist 'maximale Leistung für gegebenen
Treibstoff und gegebene Luft'.
Die meisten
Reisefluggeschwindigkeitstabellen in den Flughandbüchern von Flugzeugen der
allgemeinen Luftfahrt erwähnen es entweder überhaupt nicht oder es gibt eine
kleine Bemerkung, dass die Angaben nur bei einer Gemischeinstellung für 'beste
Leistung' (an der Spitze unserer Leistungs-/Gemischkurve) gelten. Dies ist oft
eine Marketingmaßnahme, da schnelle Flugzeuge sich besser verkaufen lassen.
Nun gibt es hier für viele (nun,
zumindest ich hatte Ärger damit) ein schwieriges Konzept: Wenn wir erneut etwas
leanen, sagen wir 10% (d.h. uns auf der Abbildung zurück nach links bewegen),
dann sinkt die Leistung nur ein wenig, vielleicht um ca. 5%. Hmmm, denken Sie
darüber nach. 10% weniger Treibstoff, 5% weniger Leistung. Dies scheint
effizienter und es ist so. Wir bekommen nicht die maximale Leistung, wir
bekommen geringfügig weniger, allerdings für deutlich weniger
Treibstoff. (Es gibt eine Menge Dinge in der Luftfahrt, die so funktionieren.
Gib hier ein bisschen her, bekomme dort eine Menge.) Untersuchungen haben
bewiesen, dass wir bei ca. 6,25% Treibstoff (nach Gewicht) nicht ganz so viel
Leistung bekommen (es werden ca. 80% sein), aber wir erhalten die maximale
Leistung pro Liter Treibstoff und wir nennen dies das 'Gemisch für beste
Wirtschaftlichkeit'.
Um dies von einer anderen Seite
zu betrachten: Beim Bemisch für 'beste Leistung' verschwenden wir etwas
Treibstoff, um die Leistung zu erhöhen.
Wenn wir in diesem Zusammenhang
von 'Leistung' sprechen, dann sprechen wir von der verfügbaren Leistung mit
einer bestimmten Menge Treibstoff und Luft und nicht irgendeinem Prozentsatz
der Nennleistung eines Motors. Mit anderen Worten, dieses Gemischdiagramm gilt
unabhängig, ob wir Halbgas und 1500 RPM oder eine andere Einstellung haben. Für
jede gegebene Einstellung von Gas und Ladedruck gilt diese Darstellung
brennbarer Gemische.
In der Tat, am Boden, bei 1000
Umdrehungen, kann man dies beobachten. Der Propeller ist weit außerhalb seines
Regelbereichs und bei seiner geringsten Steigung. Die Drehzahl ist somit eine
direkte Anzeige der abgegebenen Leistung. Schalten Sie bei voll reichem Gemisch
die Boosterpumpe ein, so könnten Sie den Motor komplett ausfluten. Aber nun
ziehen Sie den Gemischhebel schnell zurück, so dass der Motor weiterläuft. Bei
dieser Einstellung können Sie das Gemisch verändern und das Resultat am
Drehzahlmesser beobachten. Zu reich und die Drehzahl wird gering sein, und die
Abgase rußig. Magern Sie ab, so wird die Drehzahl ihren Spitzenwert erreichen.
Magern Sie weiter ab, so wird die Drehzahl wieder abfallen, schließlich auf
Null. Der Motor reagiert sehr sensibel bei den Extremen und das aufgrund der
großen Steigung der Kurve auf der obigen Verbrennungsdarstellung.
Der Gemischhebel ist somit der
wichtigste Leistungshebel, den wir haben! Allein durch Benutzung des
Gemischhebels können wir die Leistung von Null (mager) bis 'Voll' und zurück
auf Null variieren. Wir können das nicht mit dem Gashebel (da selbst im
Leerlauf immer etwas Leistung abgegeben wird) oder mit der Drehzahl (es sei
denn, wir bringen die Propeller in Segelstellung). Aus praktischen Gründen
liegt die realistische Bandbreite der Leistungsregelung durch
Gemischveränderung natürlich zwischen ca. 30% auf der armen Seite, bis 100% und
zurück auf 30% auf der reichen Seite.
Das Interpretieren der Instrumente
Für viel zu lange Zeit wurden
diese Motoren ohne Hilfe jeglicher Wissenschaft betrieben. Wir hatten schlicht
und einfach keine brauchbare Instrumentierung, um zu messen, was im
Verbrennungsraum geschah. Wenn Sie meine vorigen Kolumnen über Ladedruck und
Propeller gelesen haben, wissen Sie, dass weder Ladedruck noch Drehzahl gute
Indikatoren für die abgegebene Leistung oder was überhaupt innerhalb des Motors
geschieht, sind. Die Geschichte, die sie erzählen ist unvollständig, weil sie
die profunden Auswirkungen des Gemischs ignorieren.
Wenn ihr Flugzeug ein
Zylinderkopftemperatur (CHT)-instrument alter Art besitzt, so hat es
wahrscheinlich einen grünen Bogen (oder eine grüne Linie), um den normalen
Betriebsbereich zu markieren, mit einer roten Linie am oberen Ende und
vielleicht sogar ohne jegliche numerische Temperaturmarkierungen. Die Messsonde
für die CHT ist oft gar nicht mal am heißesten Zylinder installiert oder in
irgendeiner anderen Position, die sinnvolle Information liefert. Die früheren
Abgastemperatur (EGT)-systeme mit einfacher Temperatursonde waren wenig mehr
als eine gute Idee, da einige nur die EGT in einem einzigen Zylinder oder den
Durchschnitt der Hälfte oder aller Zylinder maßen (abhängig vom Ort der Messsonde.
Was nur wenige erkannten ist, dass die Motoren aufgrund von extrem schlechter
Gemischverteilung nichts mehr als eine Sammlung von vier oder sechs separaten
Einzylindermotoren waren, die in loser Formation flogen. Eine einzige
EGT-Anzeige von einem dieser - oder ein Durchschnitt aller -, ist praktisch
aussagelos, da die mit Sicherheit etwas anderes machen als das, was Sie
beobachten.
Bei den großen alten
Sternmotoren, bei denen wir oft den Auspuff bei Nacht beobachten können, können
wir direkt sehen, was passiert. Bei voll reichem Gemisch (Start und Steigflug)
ist der Auspuff hellgelb, mit sichtbaren Flammen, die (relativ) langsam entlang
der Cowling aufflackern. Magern Sie ab, und die Flamme wird blau, wird kürzer
und brennt intensiver (schneller). Magern Sie weiter ab, so wird sie weiß bei
einem spürbaren Leistungsverlust. Wenn Sie weit genug abmagern, geht das Feuer
aus und der Motor geht aus. In den frühen Tagen der großen Sternmotoren war es
sehr einfach, zu lernen, das Triebwerk bei Nacht durch Sicht abzumagern und so
ein Gefühl zu gewinnen und dies dann hinreichend genau am Tag zu replizieren.
Die Konstruktion der großen Sternmotoren erlaubte auch eine direkte Messung der
an den Propeller abgegebenen Leistung, und dies führte in der Tat zu sehr wissenschaftlichen
Abmagerungsmethoden, basierend auf der aktuellen Leistung. Diese 'Kunst' wurde
gegen Ende der Sternmotorenära zu einer wahren Wissenschaft auf DC-7s,
Connies und anderen sowohl bei den Airlines als auch beim Militär. In jedem
Fall gab es damals viele hundert Millionen Stunden kumulierter Erfahrung mit
großen Flotten, unter genau überwachten Bedingungen, von professionellen
Besatzungen, die in sehr konstanter und standardisierter Weise fliegen mussten,
mit Hilfe von für damalige Zeiten sehr fortgeschrittenen Hilfsmitteln.
Ein weiteres großartiges Merkmal
des Sternmotors ist, dass die Ansaugrohre alle dieselbe Größe und Form haben
und von einem einzigen zentralen Punkt abgehen. Dies erlaubt eine fantastisch
gleichmäßige Luftverteilung über alle Zylinder. Viele Sternmotoren haben
auch einen kurbelwellengetriebenen Kompressor an einem zentralen Punkt, der wie
ein Zentrifugalgebläse wirkt. Der Treibstoff wird in den Luftstrom gesprüht
kurz bevor dieses den Verteiler erreicht, was ein schön gleichmäßiges Gemisch
ergibt. Dadurch ist nicht nur die Luftverteilung sondern auch die
Treibstoffverteilung so gut.
Diese Eigenschaften gingen durch
die Vier- und Sechszylinder Boxermotoren in den heutigen Flugzeugen der
allgemeinen Luftfahrt verloren. Es gibt keinen praktikablen Weg, die Leistung
direkt zu messen, der Auspuff kann nicht direkt vom Cockpit aus beobachtet
werden und die Gemischverteilung ist bei den Motoren wie sie vom Werk kommen,
oft grausam. Die Ansaugrohre für die einzelnen Zylinder haben dramatisch
unterschiedliche Längen. Trotz alldem ist die tatsächliche Luftverteilung in
den großvolumigen TCM-Motoren ziemlich gut. Die meisten Lycoming-Motoren jedoch
haben ein Ansaugsystem, welches eine recht unausgewogene Luftverteilung hat,
welche außerdem bei Drehzahländerungen schwankt.
Viele dieser Motoren haben eine
katastrophale Treibstoffverteilung. Die Vergasermotoren sind am schlimmsten,
allerdings sind viele Einspritzer auch nicht viel besser. (Trotzdem bringt
Einspritzung andere Vorteile). Wiederum haben wir also eigentlich vier (bzw.
sechs) Zylinder, die in loser Formation fliegen, die jeder in Bezug auf Gemisch
ihr eigenes Ding machen, während der Pilot aber nur einen Gemischhebel hat,
einen Hauptgemischhebel wenn man so will, welcher den Gesamttreibstofffluss zu
allen Zylindern regelt.
Folgendermaßen sieht das ganze
bei einem typischen TCM IO-520 oder 550 mit Originaleinspritzdüsen und
Instrumentierung für alle Zylinder aus. Manche Motoren sind 'besser', andere
'schlechter'.
Zur Vereinfachung zeigt diese
Darstellung nur die sechs EGTs, abgebildet gegen den Treibstoffdurchfluss. In
dieser Darstellung ist (im Gegensatz zur vorigen) 'reicher' links und
'ärmer' rechts. Wenn Sie mit 'voll reich' auf der linken Seite beginnen,
und dann langsam abmagern, werden Sie alle EGTs zunächst ansteigen sehen. Bei
ca. 14,5 Gallonen pro Stunde (GPH) erreicht Zylinder 1 seinen Spitzenwert
(Peak) und beginnt dann auf der armen Seite des Peaks wieder abzufallen. Sehr
kurz danach passiert dasselbe mit Zylinder 2. (Nr. 1 und 2 sind die bei den
großen TCM-Motoren die hintersten Zylinder). Wir magern weiter ab, und bald
werden Nr. 3 und 4 (die mittleren Zylinder) ihren Peak erreichen und wieder
abfallen, währen Nr. 5 und 6 noch weiter ansteigen. Schließlich, erreicht bei
ca. 13.3 Gallonen der letzte Zylinder seinen Peak. Aber was ist mit Zylinder 1
passiert, der als erstes gepeakt hatte? Er ist nun schon 40°F auf der armen
Seite des Peaks (=LOP, lean of peak)!
Die Zusammenhänge verstehen
Der Zusammenhang zwischen 'bester
Leistung' und 'bester Wirtschaftlichkeit' ist aber nur ein Aspekt dieses
Themas. Was passiert mit der EGT während wir leanen? Was passiert mit der CHT?
Was passiert mit dem Treibstoffverbrauch, und was mit der Leistung? Vielmehr
noch: was ist ihr Verhältnis untereinander?
TCM publiziert, genau wie vor
ihnen Pratt & Whitney, eine tolle kleine Abbildung, die dies verdeutlicht.
Manche sind verwundert, dass die Abbildungen aller Triebwerkhersteller alle
genau gleich aussehen! Wann man darüber nachdenkt, ist das gar nicht so
unlogisch, denn die Prinzipien denen sie unterliegen, sind dieselben, die
Metallurgie ist dieselbe, der Zündfunken entsteht ungefähr am selben Zeitpunkt
und die Geometrie der Kolben, Pleuel und Kurbelwellen sind identisch, egal ob
es sich um den Motor einer DC-7, einer Bonanza oder eines John Deere Traktors
handelt. Hier kommt eine solche 'Verhältnisabbildung' von TCM:
Nun, einen kleinen Moment bitte. Überspringen
Sie diese Abbildung bitte nicht, sie ist wichtig. Es sieht etwas
kompliziert aus, da sich vier Parameter auf einer Abbildung befinden, und jede
einzelne muss verstanden sein. Wenn Sie nicht in der Lage sind, diese Abbildung
zu verstehen, glaube ich nicht, dass Sie in der Lage sind, ihren Motor richtig
zu bedienen, geschweige denn den Rest dieser Kolumne zu verstehen. Bitte,
nehmen Sie sich die Zeit, jetzt, und folgen mir durch diese Abbildung!
Die gesamte Abbildung zeigt Daten
bei 25.0 Inch Ladedruck und 2500 Umdrehungen. Diese werden nicht verändert, nur
das Gemisch ändert sich.
Bitte lesen Sie den vorausgegangenen
Paragraph noch einmal, das ist sehr wichtig.
Die einzige Variable ist der
Treibstoffdurchfluss, abgetragen auf der waagerechten Achse dieser Abbildung,
und alle vier Parameter sind abgetragen gegen den Treibstoffdurchfluss von 75
bis 120 Pfund pro Stunde. (PPH). Dies ergibt eine herrliche Zusammenhangsdarstellung.
Beachten Sie, dass 'reicher' wiederum auf der rechten Seite ist (ich
hätte einige dieser Darstellungen spiegeln können, habe dann aber
authentische Abbildungen vorgezogen).
Die rechte Seite dieser Abbildung
bedeutet nicht unbedingt 'voll reich'. Aus welchen Gründen aus immer zeigt TCM
hier nur den Bereich des Treibstoffdurchflusses von 75 bis 120 PPH bei diesem
IO-550, während 'voll reich' auf Meersspiegel ca. 162 PPH entspricht.
Die oberste Kurve zeigt die EGT,
mit den entsprechenden Temperaturangaben auf der rechten Seite mit einem
Tiefstwert von 1350°F bei 75PPH (arm), einem Peak von ca. 1520°F bei 95 PPH und
abfallend bis auf 1380°F bei 120PPH (reich). Dies ist eine klassische
EGT-Kurve, und vielen von Ihnen wird dies bekannt vorkommen. Nun, ist doch
alles nicht so schlimm, oder? Und Sie dachten, diese Abbildung wäre zu
kompliziert!
Unterhalb dessen liegt die
CHT-Kurve, mit ihrer Skala auf der linken Seite. Sie liegt bei 310°F bei 75PPH
(arm), peakt bei ca. 425°F und 105PPH, und fällt wieder auf auf ca. 405°F bei
120PPH (reich). Beachten Sie, dass die CHT bei einem erheblich reicheren
Gemisch als die EGT peakt. (In der Tat, Sie werden sehen, dass die heißeste CHT
an dem Punkt auftritt, wo die EGT ca. 50°F auf der reich Seite des Peaks (=ROP,
rich of peak) ist. Hmm, haben wir das nicht schon einmal gehört?)
Die dritte Kurve von oben ist die
'Bremsleistung' (BHP), welche wir auch einfach als 'Leistung', die an die
Kurbelwelle abgegeben wird, bezeichnen können. Die Zahlen für diese Kurve sind
auf der rechten Seite und sie zeigt 180 PS bei 75PPH (arm), peakt bei ca. 250PS
in einem ziemlich breiten Band an Treibstoffflüssen, und fällt nur leicht ab
auf ca. 245PS bei 120PPH (reich). Beachten Sie, dass ein voll reiches Gemisch
einen viel größeren Treibstoffdurchfluss und eine ganze Menge weniger Leistung
bringen würde.
Schließlich zeigt die unterste
Kurve den 'bremsspezifischen Treibstoffverbrauch' (BSFC). Dieser sich so
ausgefallen anhörende Ingenieursausdruck ist nichts mehr als der Treibstoff,
der benötigt wird, um für eine Stunde eine bestimmte PS-Leistung zu erbringen.
Ein hilfreicher Trick, um Ihnen
zu helfen diese Abbildung zu verstehen, ist ein durchsichtiges Plastiklineal
darauf zu legen. Halten Sie dies senkrecht und bewegen es nach links und
rechts. Während ein Ende des Lineals über die Treibstoffdurchflusssklala am
unteren Ende der Abbildung läuft, werden die anderen Kurven steigen bzw.
fallen, genauso so wie sie in der Realität steigen bzw. fallen.
Erinnern Sie sich, wie ich vorhin
sagte, man könne kräftig leanen und nur ein klein wenig Leistung verlieren?
Nun, diese Abbildung gibt uns einen optischen Eindruck wie das funktioniert.
Bei 75PPH (arm), erfordert es ca. 0,425 Pfund um ein PS für eine Stunde zu
produzieren. Im Bereich von 85 bis 95 PPH wird weniger Treibstoff gebraucht,
ca. 0,385 Pfund Treibstoff. Reichern Sie weiter an bis 120PPH und Sie werden
ca. 0,480 Pfund Treibstoff verbrauchen, um ein PS eine Stunde lang zu
produzieren. In diesem Fall ist weniger mehr, wenn wir die Wirtschaftlichkeit
im Auge haben. BSFC ist ein sehr hilfreicher Wert, da er ein direkter Indikator
der Wirtschaftlichkeit eines Motors ist. Moderne Automotoren sind im Gegensatz
zur allgemeinen Meinung mit BSFCs von über 0,42 nicht sonderlich effizient. Mit
einigen Modifikationen werden wir das besser können. Gar nicht mal so schlecht
für 'Zweiter-Weltkriegs-Technologie', wie so viele es nennen!
Nun, jetzt kommt ein
entscheidendes Konzept hinter dieser Abbildung: Alle vier Kurven sind
sorgfältig in Hinblick auf die Treibstoffdurchflussskala unten abgetragen, und
dies gibt uns eine großartige Möglichkeit, die Verhältnisse zwischen ihnen
zu betrachten! Wenn es Sie interessiert, was mit der CHT passiert, während Sie
mit der EGT spielen, nun, die Antwort ist hier.
Nehmen wir zum Beispiel an, wir
sind im Reiseflug, haben die Werte stabilisieren lassen und es ist Zeit, das
Gemisch abzumagern, bei von Ihnen gewähltem Ladedruck und Drehzahl. Beginnend
mit voll reichem Gemisch (möglicherweise weit außerhalb des rechten Randes
dieser Abbildung aufgrund der Anreicherungsfunktion des Motors bei Vollgas)
leanen wir nun. Gemäß der Abbildung werden CHT und EGT steigen, und wir wissen
ja aus der Erfahrung, dass dies zutrifft. Die Leistung nimmt nur geringfügig
zu. Wenn Sie auf die absolut maximal mögliche Flughöhe oder Geschwindigkeit aus
sind, ist diese sehr flache 'Spitze' dieser Kurve, welche bei einem
Treibstoffdurchfluss von ca. 105-110 PPH auftritt, hilfreich, und wenn sie
einen Start von einem hochgelegenen Flugplatz machen, ist diese sehr
hilfreich. Die BSFC fällt natürlich, während sie leanen, Sie werden
'effizienter'.
Also, während das Gemisch
abgemagert wird, peakt die Leistung zuerst, während die CHT sehr nahe an demselben
Punkt peakt. Mit einfachen Worten: wenn wir bis zur maximalen CHT leanen, haben
wir die maximale Leistung für die gegebene Ladedruck-/Drehzahleinstellung.
Macht das nicht auch intuitiv Sinn? Maximale Leistung, maximale Zylinderkopftemperatur?
Genau genommen ist das nicht 100%ig richtig, aber es kommt der Sache sehr nahe.
O.K, also die Leistung peakt
zuerst, bleibt dann ziemlich konstant und dann peakt die CHT kurz danach. Bei
fortgeführtem Leanen werden sowohl Leistung als auch CHT dann zusammen abfallen
zunächst sehr graduell, dann zunehmend steiler während die BSFC immer
besser wird und die EGT weiter ansteigt.
Leanen Sie noch weiter, so peakt
auch die EGT und beginnt dann zu fallen, während sich die BSFC weiter
verbessert. Klar, wir verlieren nun Leistung, aber der Treibstoffverbrauch
nimmt noch schneller ab, also wird unsere Wirtschaftlichkeit (gemessen durch
BSFC) immer noch besser.
Schließlich, flacht auch die
BSFC-Kurve ab (beim Gemisch für 'beste Wirtschaftlichkeit') und verbleibt im
Bereich von 85-90PPH ziemlich flach. Wenn wir die geringe Differenz zwischen
0,385 und 0,400 vernachlässigen, könnten wir das sogar etwas dehnen und sagen:
die BSFC ist 'mehr oder weniger' flach im gesamten Bereich von 85-100PPH.
Schauen Sie schnell hoch auf die Leistungskurve und beachten Sie, dass man für
einen geringen Verlust an Treibstoffeffizienz 25-30PS gewinnen kann? Ist das
nicht interessant? Wir werden später sehen, inwiefern dies die Leistung des
Flugzeugs und dessen Effizienz verändert, dies ist nämlich ein ganz anderes
Thema. Um es kurz zu machen: Wenn die Leistungseinstellung, die von einer
Optimierung der Motoreffizienz dazu führt, dass das Flugzeug unterhalb jenes
Geschwindigkeitsbereichs fliegt, welcher optimale aerodynamische Effizienz
ergibt, dann gewinnen Sie damit nichts! Das ist ein ganz anderes Paar Schuhe.
(Ich spüre da schon eine neue Kolumne kommen).
Aber was, wenn wir Ladedruck oder Drehzahl verändern?
Nehmen wir an, wir haben mit
Hilfe des Ladedruck und der Drehzahl sorgfältig tatsächliche 65% der
Nennleistung eingeregelt, bei einem Gemisch für 'beste Leistung'.
Was würde nun passieren, wenn wir
den Ladedruck und/oder die Drehzahl erhöhten, während wir das Gemisch bei
bester Leistung belassen? Mehr Kraft an die Kurbelwelle, richtig? Denken Sie
mal darüber nach, was dies an der Abbildung ändern würde. Da die Leistung
zunimmt, müssen sich alle Kurven nach oben verschieben. Da die Spitzen-EGT nun
bei einem höheren Treibstoffdurchfluss auftritt, muss sie sich nach rechts bewegen,
und alle anderen Kurven werden sie auch nach rechts bewegen, um die
Verhältnisse beizubehalten.
Das sieht dann folgendermaßen
aus:
Beachten Sie, dass sich das
Links-Rechts-Verhältnis auf dieser Abbildung nicht verändert, da wir die
Treibstoffdurchflussskala unten verändert haben, um sie in einer Linie zu
halten.
Aufgepasst, jetzt kommt ein
entscheidendes Konzept! Nehmen Sie an, wir erhöhen den Ladedruck, um die
Leistungsabgabe auf einen Wert deutlich höher als 65% zu erhöhen. Nehmen Sie
nun an, wir magern das Gemisch etwas ab, bis die tatsächliche Leistung wieder
auf exakt 65% abfällt.
Das sieht dann exakt
folgendermaßen aus:
Dies ist ein echtes Bild einer
Cessna 414, die zuvor bei gleichem Ladedruck, Drehzahl und Gemischeinstellung auf
beiden Motoren sehr vorsichtig auf horizontalen Geradeausflug ausgetrimmt wurde.
Danach wurde auf dem linken Motor das Gas erhöht, und das Gemisch verarmt, um
das herzustellen, was Sie hier sehen, keinerlei Tendenz zu gieren/rollen/kurven.
Diese Situation ist in der Tat sehr sensibel hinsichtlich geringfügiger
Leistungsunterschiede.
Bedenken Sie, beide Motoren produzieren exakt dieselbe Leistung!
Der linke Ladedruck ist 3 Inch
höher als der rechte, aber der Treibstoffdurchfluss ist 3.2 GPH niedriger.
Beachten Sie des Weiteren, die EGT ist nur 10° höher, aber die CHTs (wie
dargestellt durch die fehlenden Balken auf dem grafischen Engine Monitor) sind
1 bis 3 Balken tiefer, wobei jeder Balken 25°F bedeutet.
Denken Sie darüber nach: kühlere
CHTs, weniger Treibstoff, gleiche Leistung. Hört sich wie Zauberei an,
nicht? Wenn wir den Ladedruck ausreichend erhöhen und das Gemisch ausreichend
verarmen könnten, könnten wir ewige Bewegung bewirken! Leider ist dies aber ein
weiter Luftfahrt-Fall, wo ein bisschen gut ist, 'mehr' aber nicht. Es sind auch
andere Kräfte am Werk.
Geometrie und Physik ins Spiel
Genau wie es exakt den richtigen
Augenblick gibt, dieser Blondine auf der anderen Seite des Raums näher zu treten,
gibt es auch einen richtigen Zeitpunkt, das Feuer im Zylinder zu 'zünden'.
(Nach meiner Erfahrung ist letzteres gar viel einfacher als das erstere.)
Intuitiv würde man denken, es sei einfach. Man zünde es einfach, wenn der
Kolben den oberen Totpunkt (=TDC, Top Dead Center) erreicht. Tatsache ist aber,
dass es eine ganze Zeit dauert, das Feuer zu entzünden und bis sich die
Flammenfront ausreichend ausgebreitet hat, um irgendwie Wirkung zu erzielen.
Das Treibstoff-/Luftgemisch in der Nähe der Zündkerze muss im brennbaren
Bereich sein, und die Treibstoffmoleküle müssen ausreichend nahe beieinander liegen,
um den Prozess fortzuführen. Sogar im besten aller Fälle ist Verbrennung immer
noch so etwas wie ein Zufallsprozess, somit gibt es im selben Zylinder eine
Abweichung von Verbrennungszyklus zu Verbrennungszyklus. Aber in aller Regel
arbeiten die Moleküle großartig zusammen und klinken sich in das Feuer ein um
nützliche Arbeit zu leisten, auch wenn es nur darum geht, uns zum nächsten
100$-Hamburger zu bringen.
Der beste Zeitpunkt, um das Feuer
zu zünden, ändert sich auch mit der Drehzahl und dem Gemisch. Bei einer hohen
Drehzahl dauert es für den Kolben nicht lange, zu steigen und wieder zu sinken.
Bei geringerer Drehzahl dauert es länger. Aber die Flamme weiß nichts über
steigende und fallende Kolben (oder drehende Kurbelwellen), sie brennt weiter
mit derselben Geschwindigkeit (nun, zumindest nahezu). Dies kann den Zeitpunkt,
an dem die wirksame Arbeit verrichtet wird, ganz dramatisch verändern. Also,
wann sollen wir dann das Feuer zünden?
Die Antwort hängt von allen drei
Parametern ab Gemisch, Drehzahl und Ladedruck somit wäre es am besten, wenn
unser Zündzeitpunkt automatisch entsprechend variiert würde. Einige der großen
Sternmotoren haben in der Tat veränderbare Zündeinstellungen, aber die
Boxermotoren, die die meisten von uns fliegen, müssen mit fixem Zündtiming
zurechtkommen. (Aber: Warten Sie auf Neuigkeiten!) Da Maximalleistung der
wichtigste Fall ist, wird das Zündtiming typischerweise für ein Optimum bei
voller Startleistung eingestellt, und der Betreib bei geringeren Leistungseinstellungen
ist eine Art Kompromiss.
Für maximale Leistung hat
langjährige Erfahrung gezeigt, dass das Auslösen des Zündfunkens bei 20° bis
25° vor dem oberen Totpunkt (TDC) ungefähr richtig ist. Diese Menge
'Vorlaufzeit' gibt dem Treibstoff/Luft-Gemisch genug Zeit, um ein gutes Feuer
zu entfachen, und der Druck wird just zu dem Zeitpunkt beginnen, sich
aufzubauen, wenn der Kolben seinen höchsten Punkt erreicht. Von diesem Punkt an
wird das Feuer wahrlich stattlich und der Druck baut sich rapide auf, just zu
dem Zeitpunkt, wenn der Kolben beginnt, sich nach unten zu bewegen.
Ferner ist durch jahrelange
Erfahrung und jahrelange Messungen bekannt, dass ca. 16-18° nach dem TDC der
beste Zeitpunkt für das Auftreten des Maximaldrucks (PPP) ist, um die maximale
Menge an nützlicher Leistung zu extrahieren, wie die folgende Darstellung aus
dem Pratt & Whitney Buch zeigt:
Wie Sie im ersten Bild sehen
können, erreicht das Kurbelwellengelenk an dem Zeitpunkt, wenn gezündet wird,
gerade seine größte Streckung, was bedeutet, dass auch der Kolben nahe an der
Spitze seines ersten Takts ist. Auf den ersten Blick erscheint es nicht
produktiv, 22° vor dem TDC zu zünden, da der Kolben sich noch nach oben bewegt.
In Realität jedoch dauert es einige Zeit, bis das Feuer sich entfaltet, und
wenn dies geschehen ist, ist der Kolben schon praktisch ganz oben, somit kann
der sich aufbauende Druck nicht wirklich jene 'negative Leistung' bewirken, die
Sie möglicherweise hier erwarteten.
Das zweite Bild zeigt perfektes
TDC. Egal, was der Druck im Verbrennungsraum tut, es gibt keine 'mechanische Wirkung',
keine Hebelwirkung, da der Kolben lediglich direkt nach unten auf das Pleuel
drückt, welches direkt nach unten auf den Kurbelwellenexzenter drückt. Der
Druck im Verbrennungsraum produziert keinerlei nützliche Arbeit (belastet
allerdings mit Sicherheit die Lager).
Das dritte Bild zeigt die
ungefähre Position beim maximalen Druckpunkt (=PPP, Peak Pressure Point). Wenn
der Druck etwas früher peaken würde, wäre der Kolben an seinem höchsten Punkt,
bei deutlich weniger mechanischer Wirkung auf die Kurbelwelle, und die
Belastung für den Motor würde sehr, sehr groß. Bei ca. 16° nach dem TDC setzt
etwas mechanische Wirkung ein und dies gibt Zeit für den Rest des
Verbrennungsvorgangs, den Kolben nach unten to drücken. Wenn der PPP deutlich
später als bei 16° erfolgen würde, hätte die unmittelbare Druckspitze eine
größere mechanische Wirkung, aber viel der Energie der späteren Phase des
Verbrennungsvorgangs ginge verloren. In Abwägung ergibt sich ein PPP bei 16°
nach dem TDC als am besten. Ein weiterer Kompromiss.
Bei sehr hohen Leistungseinstellungen
(wie bei Startleistung) fanden wir heraus, dass das Hinzufügen weiteren
Treibstoffs in das Gemisch (d.h. besonders reiche Gemische auf der reichen
Seite der flachen Spitze der Leistungskurve) hilft, die Temperaturen gering zu
halten und uns erlaubt, ohne die Gefahr von Detonation noch mehr Leistung zu
produzieren. Dies ist der Grund warum viele Motoren eine
'Anreicherungsfunktion' bei Vollgas haben. Wir akzeptieren also aus gutem Grund
eine gewisse Treibstoffverschwendung während des Starts, insbesondere da wir
sonst selten mit sehr viel Leistung fliegen. Was würde passieren, wenn wir
diese ganze Leistung abforderten und dann die Drehzahl reduzierten? (Versucht
das bitte nicht zu Hause, Leute!) Nun, bei einem Zündzeitpunkt von 22° vor dem
TDC und einem PPP von 16° nach dem TDC bei voller Drehzahl gibt es einen sehr
präzisen Zeitintervall zwischen Zündung und PPP. Die Kurbelwellendrehung
beträgt 38° (22° + 16°). Wenn wir die Drehzahl um 20% reduzieren, wird die
Kurbelwelle bis zum Zeitpunkt des PPP nur 30° drehen (80% von 38°), und somit
wird der PPP nunmehr schon bei 8° TDC erfolgen.
Die vorausgegangene Analyse ist
genau genommen eine gewisse Übersimplifizierung. In Realität wirken eine ganze
Reihe von Faktoren, wie z.B. die Kompressionsgeschwindigkeit bei der geringeren
Kurbelwellengeschwindigkeit, somit ist die Beziehung zwischen Drehzahl und
PPP-Timing nicht linear. In diesem Fall würde der PPP wahrscheinlich eher bei
ca. 12° nach dem TDC erfolgen.
In jedem Fall aber wird der
Spitzendruck bei maximalem Ladedruck und reduzierter Drehzahl viel höher
sein, da der Verbrennungsraum zu dem Zeitpunkt, wenn der PPP auftritt, viel
kleiner ist. Da der Druck viel höher sein wird, wird auch die Temperatur viel
höher sein, und dies erhöht das Detonationsrisiko. Mehr dazu später, aber hier
kommt dasselbe Bild, diesmal zeigt es klassische Detonation:
Dies ist der Grund für die
alte Faustregel "Immer erst Ladedruck vor der Drehzahl reduzieren und immer
erst Drehzahl vor dem Ladedruck erhöhen".
Das ist keine schlechte Regel,
und es schadet nie, es so zu tun. Aber Sie sollten verstehen, dass es
eigentlich nur für den Fall hoher Leistung zutrifft, bei dem der Motor mit
maximalen Verbrennungsdrücken und -temperaturen arbeitet und somit Detonation
überhaupt möglich ist! Wenn Sie mit 22 Inches und 2100 RPM fliegen und auf 24
Inches und 2400 RPM erhöhen wollen, macht es eigentlich keinen wirklichen
Unterschied, was Sie zuerst verändern, Sie werden nichts beschädigen. Klar, aus
Gründen der Routine erhöhen Sie erst die Drehzahl, dann den Ladedruck. Aber der
Motor geht nicht in die Luft, nur weil Sie es 'falsch' herum machen.
Was ist mit dem Gemisch bei sehr
hohen Leistungseinstellungen? Erinnern Sie sich bitte, dass der
Motorenhersteller alles optimiert hat um all diese Leistung zu produzieren, und
viele Parameter befinden sich innerhalb sehr schmaler Toleranzen. Wenn wir bei
Startleistung den Gemischhebel etwas zurücknehmen, beschleunigt sich die
Verbrennungsvorgang und das bringt den Druckimpuls näher an TDC. Wiederum eine
sehr schlechte Sache. (Die Verbrennungsgeschwindigkeit erreicht ihr Maximum bei
ca. 50-75°F auf der reichen Seite der maximalen EGT, und weiteres abmagern
verringert sie wieder).
Unsere Flughandbücher schreiben beim
Start voll reiches Gemisch vor. Das besonders reiche Gemisch ist notwendig,
um sicherzustellen, dass keine Detonation auftritt. Die verbreitete Meinung
ist, dass der Zweck des 'überschüssigen' Treibstoffs jener sei, den Motor zu
kühlen, tatsächlich aber ist der primäre Zweck, die Verbrennungsgeschwindigkeit
zu verlangsamen und den PPP zu verzögern, was durch Reduzierung des
Spitzendrucks die Gefahr der Detonation beseitigt. Dies resultiert dann
tatsächlich in kühlerem Betrieb, aber das ist eigentlich ein sekundärer Effekt
des verzögerten PPP. (Wenn wir bloß das Zündtiming für den Start verzögern
könnten, bräuchten wir nicht diesen ganzen Treibstoff zuschießen).
Folgendermaßen sah Pratt &
Whitney 1948 den Verbrennungsvorgang:
Beachten Sie, wie der Druck
graduell ansteigt, bis zum Zeitpunkt der Zündung. Dann steigt er, während der
Kolben TDC erreicht, rapide an, steigt danach weiter, vorrangig weil der Kolben
aufgrund der Geometrie des Pleuels und der Kurbelwellenaufnahme noch kaum
gefallen ist. Wäre es nicht toll, wenn wir während der ganzen Zeit, in der sich
der Kolben nach unten bewegt, diesen Druck beibehalten könnten? Man kann es
sich ja wünschen, oder?
Ich weiß nicht, wie Pratt &
Whitney auf dieses Bild kam, aber es ist auf jeden Fall ziemlich gut, denn hier
kommt das tatsächliche Bild, gemessen von der neuesten digitalen
Instrumentierung bei General Aviation Modifications, Inc. (GAMI) in Ada,
Oklahoma:
Exkurs: Ein Blick ins Innere der Zylinder
Um die Qualität dessen, was Sie hier sehen, schätzen zu können, müssen
Sie ein klein wenig darüber erfahren, wie GAMI diese Daten ermittelt. Sie
verwenden eigens entwickelte Software, Hardware, und Prüfausrüstung, um diese
Daten in einer Weise zu sammeln, wie es noch nie zuvor getan wurde.
Angetrieben von George Braly (es ranken sich Gerüchte über Peitschen
und Ketten und klägliches Schreien spät nachts aus umfunktionierten
Tornadoschutzbunkern) hat GAMI ein tragbares 128-Kanal Datenaufnahmesystem
entwickelt, welches in eine Bonanza installiert wurde und dort betrieben werden
kann. Es ist komplett unabhängig, mit einer eigenen Stromversorgung. Daten
können zur späteren Verarbeitung auf die Festplatte eines Laptops
übertragen und auch in Echtzeit angezeigt
werden, und zwar bis zu 50000 Daten pro Sekunde (über alle Kanäle). Durch die
Verwendung spezifisch modifizierter Sensoren kann GAMI Daten über das
Zündsystem, den Kurbelwellenwinkel, den
Treibstoffdurchfluss, eine großen Anzahl von Temperaturen (inklusive mehrerer
Punkte auf dem Umfang individueller Zylinder), sowie alle anderen Werte, die
irgendwie messbar sind, aufzeichnen.
Aber von diesen Dingen fasziniert mich am meisten, dass dieses System mit
derselben Datenrate tatsächliche aktuelle Drücke innerhalb der Brennkammer aufzeichnen
kann! GAMI erreicht dies mit Hilfe eines kleinen Tricks, indem man ein winzig
kleines Loch im Innern der Zündkerze bohrt und dort einen speziellen Sensor
einführt, der den Druck sehr genau und mit sehr hohen Datenraten messen kann,
hoch genug um jedes Detail des Verbrennungsprozesses abzubilden.
Erstmals können wir so einen Blick direkt
ins Herz eines laufenden Motors werfen und beobachten und aufzeichnen, was
passiert, wenn etwas verändert wird.
Die unterste (blaue) Linie ist
das Resultat eines mit 2700 Umdrehungen aber ohne jegliche Verbrennung
laufenden Motors. Wie Sie erwarten würden, steigt und fällt der Druck genau wie
der Kolben selbst, mit einem Maximum bei TDC. Die Kurve ist auf beiden Seiten
des TDC exakt symmetrisch und erreicht beim TDC ungefähr nur 350 PSI.
Die nächst höhere (grüne) Linie
zeigt einen normalen Verbrennungsvorgang. Beachten Sie, dass der Druck nahezu
identisch mit der blauen Linie ansteigt, auch nach der Zündung, bis zu dem
Punkt, an dem die Druckzunahme bei der blauen Linie aufhört. An diesem Punkt
hat sich das Feuer wahrlich entzündet und beginnt nun seinerseits, den Druck
zu erhöhen. Diese Kurve erreicht ihr Maximum bei ca. 18° nach TDC (dem PPP) bei
ca. 800 PSI, wonach der Druck graduell abfällt aber immer noch eine Menge nach
unten gerichtete Kraft auf den Kolben produziert.
Die gelbe Linie zeigt
schließlich, wie Detonation aussieht. Dies ist ein unnormaler Zustand. Bedenken
Sie: Dies ist leichte Detonation, gar nicht mal 'der große Hammer' der
innerhalb von Sekunden aus einem Motor einen Haufen Schrott macht. Dieser
Zustand wurde absichtlich durch eine CHT am rotem Strich und übermäßigem
Ladedruck (durch einen Turbolader) herbeigeführt. Beachten Sie sehr sorgfältig
wie früh der Druck im Gegensatz zur normalen Verbrennung ansteigt und peakt.
Die vorliegenden Rohdaten zeigen den Peak bei ca. 8° nach TDC und der Testmotor
hörte sich überhaupt nicht gut an! Ich habe es gehört, es war grausam!
Aber lassen Sie uns das unschöne
Thema Detonation verlassen und auf eine viel interessantere Abbildung der
Kraftentfaltung, bei einer ziemlich hohen Leistung (ca. 80% Leistung) schauen:
Rich of Peak
Lean of Peak
Vergleich zwischen Rich of Peak und Lean of Peak
Die beiden (oberen) Einzelgrafiken
sind, dank der Hilfe von George Braly von GAMI, der sie für mich vorbereitet
hat, eigentlich selbsterklärend. Die obere Grafik zeigt eine nicht 'wünschbare'
Leistungseinstellung. Drehzahl und Ladedruck sind derart, dass das Druckmaximum
bei nur 10.8° nach TDC entsteht und dies wird sehr hohe Zylinderkopftemperaturen
herbeiführen. Die untere Grafik zeigt einen deutlich besseren Zustand, obwohl
der Ladedruck viel höher ist! Das Druckmaximum ist bei 16,2° nach TDC. Der Triebstoffverbrauch
ist, ebenso wie die CHT, deutlich geringer.
Die dritte Grafik legt einfach
nur die beiden vorigen übereinander. Selber Tag, selber Motor, selber Flug, die
Messungen wurden wenige Momente nacheinander gemacht. Beide sind bei 244PS
(81%!), beide bei 2500RPM, beide zeigen denselben Zylinder, bei einem
turbonormalisierten TCM IO-550.
Woher wissen wir, dass die
tatsächlich produzierte Leistung bei beiden Motoren gleich ist? Nun, zunächst
durch eine Grobüberprüfung: die Geschwindigkeit bei beiden Einstellungen war
identisch. Des Weiteren kann man durch numerisches Integrieren der Fläche
unterhalb beider Kurven berechnen, und da sich herausstellt, dass die Fläche
unter der pinken Kurve und die Fläche unter der blauen Kurve gleich groß sind,
wissen wir, dass die Leistungen identisch sind. Außerdem kann man bei bekanntem
Druck, bekannter Drehzahl und einiger anderer Faktoren die Leistung ziemlich
genau errechnen.
Was effektiv passiert, ist ein
längerer, langsamerer, sanfterer und späterer Impuls. Dies verschiebt
die mechanische Wirkung auf eine geringfügig bessere Position, wo eine kleine
Winkeländerung zu einem riesigen Wirkungsunterschied führt.
Welche Kombination ist besser, um
244PS zu produzieren? Nun, die blaue Kurve hat einen deutlich höheren
Ladedruck, aber die CHT ist 35° F kühler. Bei kühleren CHTs und geringerem
Maximaldruck im Zylinder, was glauben Sie, was besser ist?
Aber was ist mit der CHT?
Die CHT kann durch eine
wärmeempfindliche Unterlegscheibe unter einer Zündkerze oder durch eine in die
Zylinderkopfwand eingelassene Sonde gemessen werden. Letzteres ist
wahrscheinlich genauer. Es gibt allerdings große Temperaturunterschiede bei
verschiedenen Messpunkten im Bereich
der Laufbuchse, wobei einige Zylinder aufgrund von schlecht installierten
Luftleitblechen bis zu 150°F Unterschied zwischen ihrem heißesten und kühlsten
Punkt aufweisen! Schlechte Installationen von Luftleitblechen sorgen auch für
große Unterschiede zwischen verschiedenen Zylindern.
Aber irgendwo müssen wir ja
anfangen, und wieder beweisen die alten Bücher eine Menge Erfahrung:
Diese Abbildung aus 'The Aircraft
Engine' von Pratt & Whitney zeigt, was mit Aluminiumlegierung passiert,
welche für die Zylinderköpfe und Kolben in unseren Motoren verwendet werden.
Diese Abbildung macht Angst, da es offensichtlich macht, dass bereits bei
normalen Betriebstemperaturen ein wesentlicher Anteil an Materialfestigkeit
aufgegeben wird. Der rote Strich für CHT bei meinem IO-550 ist 460°F, weit
innerhalb jenes Bereiches, in dem die Materialfestigkeit nur für kurze Zeit
gegeben ist. Ich würde es vorziehen, komplett außerhalb dieses Bereiches zu
bleiben, und wenn man den wesentlichen Zugewinn an Festigkeit zwischen 450°F
und 392°F (200°C) betrachtet, so denke ich, dass ein konservativer Pilot soweit
wie möglich seine CHTs auf diesen 200°C-Wert limitieren sollte.
Hierfür gibt es weitere
Argumente. Das P&W-Buch fährt folgendermaßen fort:
"Das höhere Temperaturlimit (500°F) ist für
einen beschränkten Zeitraum und ist nur für den Start, maximale Leistung im
Steig- und Reiseflug sowie Notfälle vorgesehen. Das Temperaturlimit für den
beschränkten Betrieb sollte daher nur für kürzestmögliche Momente angewandt
werden und darf nie überschritten werden."
"Das niedrigere Temperaturlimit (450°F) ist
das Maximum für den Dauerbetrieb. Es sollte nie überschritten werden, außer
unter jenen Bedingungen für beschränkten Betrieb wie im vorigen Absatz genannt.
Es ist gute Praxis, die Zylinderkopftemperatur 50°F (30°C) unter diesem Limit
zu halten um eine hohe Betriebsfestigkeit des Zylinderkopfmaterials zu
erhalten" [meine Hervorhebung.]
Dies bringt uns auf genau 400°F,
eine schöne, leicht zu erinnernde Zahl.
Es geht noch weiter. GAMI hat Thermosonden
tief zwischen den Finnen eines Zylinders angebracht, und zwar fest an der
Laufbuchse am untersten Punkt der Rillen. Während damit bei verschiedenen
Temperaturen geflogen wurde, wurde deutlich, dass es entlang des Umfangs
Unterschiede gibt, auch bei einem mit guten Luftleitblechen versehenen Motor.
Des Weiteren, wenn man hochgeht auf ca. 420°F, wird die CHT instabil und
tendiert dazu, überproportionell anzusteigen. Es scheint ziemlich eindeutig,
dass die Laufbuchse bei hohen Temperaturen spürbar unrund wird, und da der
Kolben seine Form nicht anpassen kann, beginnt er, an den schmalen Zonen der
Laufbuchse zu scheuern, was zu einem zügigen Anstieg der CHT führt. Ich habe
dies bei meinem Motor probiert, und dasselbe thermische 'Ausreißen' scheint zu
geschehen. Dies habe ich deutlich vor dem Erreichen von 440° beendet, somit
weiß ich nicht, wie hoch die CHT gehen würde, und ich will es auch gar nicht
wissen. Übrigens, die originale Standard CHT-Anzeige zeigte überhaupt nichts
Ungewöhnliches an!
Ich persönlich lasse mich vom JPI
warnen, sobald die CHT eines Zylinders über 400°F geht, und ich versuche, 380°F
als Maximum einzuhalten um einen Puffer zu schaffen. TCM empfiehlt in einer
Veröffentlichung, normale Reiseflugtemperaturen auf 380° zu begrenzen, aber in
einer anderen empfehlen sie 420°. Machen Sie sich ihre eigene Meinung darüber.
Ich halte mich an den tieferen Wert.
Lassen Sie uns die TCM-Grafik mit
den Standard-Motorwertekurven noch einmal betrachten, diesmal mit einem rotem
Bereich, der dem oben gesagten entspricht:
Bedenken Sie, dass diese Grafik
auf den Betriebsparametern 25’’ und 2500RPM basiert. Hört sich diese
Einstellung irgendwie bekannt an? Ja, das ist die Einstellung, die viele
jahrelang nach dem Start, als Steigleistung verwendet haben! Die hohen
Temperaturen sind direktes Resultat des Reduzierens des Ladedrucks auf 25’’, was
die Leistungsanreicherungsfunktion der Treibstoffsteuerung ausschaltet, wodurch
der Motor dramatisch geleant wird!
Diese Praxis (Zurücknehmen des
Gashebels nach dem Start) könnte das schädlichste sein, was Leute tun mit den
besten Absichten, den Motor zu schonen. Vergesst es, Leute. Lassen Sie das
Gas voll stehen, es sei denn, Sie müssen eine substantielle Verringerung des
Ladedrucks vornehmen, auf 22’’ oder so. (Bedenken Sie, wir reden hier nur über
Saugmotoren.)
Lassen Sie uns noch einmal auf
eine andere Weise auf diese TCM-Kurven blicken:
Das oberste Bild ist dasselbe,
auf das wir eben bereits schauten. Ich habe eine Menge überflüssiger Details
entfernt, um meinen Punkt zu verdeutlichen. Wenn wir diesen Bereich der CHT als
'außer Limit' bezeichnen, da er über 400°F ist, dann ist derselbe Bereich der
EGT auch 'außer Limit', da sie zusammenhängen. Beachten Sie in dieser
Abbildung, dass es keine einzige Kombination gibt, die uns gibt, was wir wollen,
außer sehr weit auf der armen Seite vom Peak, was uns sehr viel Leistung kosten
würde.
Im zweiten Bild habe ich die
CHT-Werte verändert und die EGT-Werte entfernt, um ein einfaches Bild von etwas
'weniger Leistung' darzustellen. Sie ist wahrscheinlich im Bereich von 70%,
aber darum geht es mir hier nicht. Schauen Sie auf das viel schmalere rote
Band, das die Spitzen-CHT umgibt (passen Sie sehr gut auf, 'CHT' und 'EGT'
richtig zu lesen, hier im Text, und halten Sie sie beim Betrachten des Bildes
gut auseinander. Nun gehen Sie hoch auf den entsprechenden Bereich auf der
EGT-Kurve, und wo liegt dieser Bereich? Bei dieser immer noch recht hohen
Leistungseinstellung produziert Peak-EGT eine akzeptable CHT! Hiervon ausgehend
sollten wir realisieren, dass der 'Gefahrenbereich' bei der EGT weitestgehend
auf der reichen Seite des Peaks liegt genau dort, wo uns viele
Originaldokumente den Betrieb nahe legten. Bei höheren Leistungen müssen wir
Spitzen-CHT vermeiden, was bedeutet, einen gewissen Bereich auf der reichen
Seite von Peak EGT zu meiden.
Diese lose Formation schon wieder
Erinnern Sie sich, dass ich von
sechs (oder vier) Zylindern sprach, die in loser Formation, alle mit anderen
Leistungseinstellungen flogen? Nun könnte Ihnen klar werden, warum ich denke,
dass dies wichtig ist. Egal, wie sie das Gemisch bei solch einem Biest
einstellen, die meisten Zylinder werden nicht so laufen, wie Sie dachten,
dieie eingestellt zu haben! Sie haben einen Zylinder eingestellt, und
auch nur einen.
Nehmen Sie nun an, Sie leanen
gemäß der klassischen Empfehlung "bis der Motor rau läuft und reichern dann
wieder an, bis wieder runder Motorlauf hergestellt ist". Niemand möchte mit
einem rau laufenden Motor fliegen, somit ist das erstmal eine gute Empfehlung.
Ein rau laufender Motor verursacht Metallermüdung, Pilotenermüdung, Sterilität,
Haarausfall, Imp…aber jetzt schweife ich ab. Ich denke, wir können uns darauf
einigen, dass Vibration eine schlechte Sache ist, in jeder Hinsicht. Was
verursacht diese Vibration? Ah, ich sehe, dort hinten hebt jemand die Hand. Was
sagen Sie? "Zündaussetzer aufgrund zu mageren Gemischs?"
Schade Charlie, das gibt keinen
Preis. Es gibt im Prinzip so etwas wie 'Zündaussetzer aufgrund zu mageren
Gemischs' nicht. Das ist wahrscheinlich ein Begriff, den irgendein Technischer
Referent aufgestellt hat, da er die richtige Antwort nicht wusste. Ein richtig
eingestellter Motor wird Verarmung bis in einen Bereich bei ca. 30% Leistung
tolerieren (schauen Sie auf die Verbrennungsgrafik), bis er schließlich einfach
ausgeht. Es gibt überhaupt keinen Grund für das Schütteln. Nichtsdestotrotz,
die wirkliche Welt ist keine perfekte Welt, und selbst gut eingestellte Motoren
werden, wenn Sie extrem geleant werden, ein klein bisschen rau laufen.
Was tatsächlich passiert,
was diesen rauen Lauf verursacht, ist dass der erste Zylinder der peakt und
beginnt, auf die arme Seite zu gehen, weniger Leistung abgibt als die Übrigen,
und ungleiche Leistungsabgabe von einem Zylinder (oder mehreren) verursacht
genug Vibration, um spürbar zu sein. Also reichern Sie an, bis die Vibration
weg ist, und bringen damit diesen einen Zylinder (oder mehrere) auf das gleiche
Leistungsniveau wie die anderen. Dies bringt alle Zylinder in den nahezu
flachen Bereich auf der Leistungskurve (siehe Abbildung). Es gibt keinen Weg,
festzustellen, wo dies geschah, oder welcher Zylinder es war, aber die
resultierende Abbildung könnte ungefähr so aussehen, mit einem neu
hinzugefügten roten Bereich.
Dieser zweite und deutlich
kritischere rote Bereich behält über das ganze Spektrum an
Leistungseinstellungen Gültigkeit, somit ist er umso kritischer. Praktisch alle
fabrikausgelieferten großvolumigen Motoren leiden unter dieser ungleichmäßigen
Leistungsverteilung, wodurch der Frage, wie weit geleant werden kann, eine
künstliche Grenze gesetzt wird. Ungleichmäßige Gemischverteilung macht den
gesamten Bereich auf der armen Seite von Peak-EGT zu einem roten Bereich, der
nicht benutzbar ist!
Ein paar alte Märchen
Hierher rühren ein paar
hartnäckige alte Märchen, die alle einen Funken Wahrheit besitzen.
"Fliege nie lean-of-peak!" Das ist
korrekt, man kann es einfach mit den meisten Boxern nicht, da ihre
ungleichmäßige Gemischverteilung sie zu rau laufen lässt.
"Ärmer ist gleich heißer!" Dies
ist nur in dem Bereich bis zur maximalen CHT korrekt, was bei den meisten
Motoren bei ca. 35-50°F auf der reichen Seite von Peak-EGT auftritt. Jedes
Verarmen über diesen Punkt hinaus lässt den Motor kühler laufen. Klar, wenn ihr
Motor in diesem Bereich aufgrund von ungleichmäßiger Gemischverteilung und
resultierender ungleichmäßiger Leistungsabgabe der Zylinder untereinander das
große Schütteln anfängt, dann bleibt Ihnen für den Betrieb nur der Bereich auf
der reichen Seite von Peak-EGT, und nur auf diesen Bereich begrenzt, gilt:
ärmer ist gleich heißer!
"Durch zu aggressives Leanen
verbrennen Sie Ihre Ventile!" Wahr (bei hohen Leistungseinstellungen), es sei
denn Sie leanen weiter bis auf die arme Seite von Peak-EGT (wo Verarmen die
Zylinderköpfe und Ventile kühler laufen lässt), oder sie fliegen mit
ausreichend geringen Leistungseinstellungen, so dass die Ventiltemperaturen
selbst bei Peak-EGT akzeptabel kühl bleiben. (Dies entspricht bei den meisten
großvolumigen Boxern ca. 60-65% Leistung.)
Es sind dies die Dinge, die den technischen
Referenten durch den Kopf gehen, wenn sie schreien (so wie es ein
Lycoming-Vertreter gegenüber mir vor einiger Zeit tat): "Ich würde lean-of-peak
nicht mal meinem ärgsten Feind empfehlen!" Nun, würde ich auch nicht, zumindest
mit seinem Original-Motor mit dessen lausiger Gemischverteilung!
Und dennoch, es gibt einige
Alternativen.
Aber WAS, WAS können wir daran tun?
Zunächst, wenn sie einen solchen
teuren, großvolumigen Motor ordentlich betreiben wollen, müssen Sie
einen Engine-Monitor, der Ihnen zumindest die CHT und die EGT aller Zylinder
anzeigt, installieren. Wenn ich einen Vierzylinder hätte, würde ich auch einen
einbauen, aber das mehr für Diagnosezwecke. Und während ich den kürzlich vom
Inhaber von JP Instruments angefangenen blödsinnigen Urheberrechtsstreit völlig
ablehne, so muss ich dennoch zugeben, dass JPI meiner Meinung nach den wohl
besten Engine-Monitor herstellt. Insight
baut auch einen guten, der seinen Job macht. Ich habe den neuen Electronics
International Monitor, der dieses Jahr bei Sun’n Fun gezeigt wurde, noch nicht
gesehen, aber auf dem Papier schaut er gut aus. Jeder dieser Monitors, die
Messsonden für jeden Zylinder und ein Balkendisplay haben, wird seinen Job
zufriedenstellend erledigen.
Sobald Sie einen solchen
Engine-Monitor haben, limitieren Sie die höchste CHT stets auf 400°F. Wenn
dieser Wert doch überschritten wird, erhöhen Sie die Fluggeschwindigkeit (sehr
effektiv!), öffnen Sie die Kühlklappen ein wenig (wenn Sie Kühlklappen haben)
oder reichern Sie das Gemisch etwas an, wenn sie auf der reichen Seite sind
(verarmen Sie, wenn Sie auf der armen Seite sind). Aber das Verwenden
zusätzlichen Treibstoffs zur Kühlung sollte immer Ihr letztes Mittel sein,
nachdem alle anderen Möglichkeiten versucht wurden und nicht ausreichten.
Bis hierher hat sich dieses
Kolumne weitgehend mit dem 'idealen Motor' beschäftigt. Leider gibt es
diesen (noch) nicht ganz, und diejenigen mit Vergasermotoren stehen wirklich
völlig im Regen, abgesehen von den obigen beiden Tips (Engine-Monitor und
CHT-Limit von 400°F).
Hier kommt ein weiterer Tip für
Vergasermotoren, wenn Sie hoch genug fliegen, um mit Vollgas (oder nahezu) zu fliegen.
Von der Vollgas-Position, ziehen Sie den Leistungshebel zurück, bis Sie einen
minimalen Abfall der Ladedrucks wahrnehmen vielleicht einen knappen
Zentimeter oder weniger. Lassen die den Leistungshebel dort. Dies stellt die
Drosselklappe leicht schräg, wodurch ein Wirbel erzeugt wird, der eine bessere
Atomisierung und Durchmischung des Treibstoffs mit der Luft bewirkt. (Dies ist
bei Einspritzmotoren kontraproduktiv.)
Im Prinzip sollten wir alle bei
der niedrigsten vertretbaren Drehzahl für einen gewissen Ladedruck fliegen, und
die folgende TCM-Abbildung zeigt, warum.
Wie Sie sehen können, betragen
die Reibungsverluste ca. 37 PS bei 2500RPM und ca. 27PS bei 2100RPM. Das sind
meiner Meinung nach 10 sehr nützliche Pferdestärken.
Allerdings muss das mit den
niedrigen Drehzahlen etwas vorsichtig gehandhabt werden, aufgrund der Tatsache,
dass das Reduzieren der Drehzahl den PPP näher an den TDC rückt. Jedes Mal,
wenn wir diesen PPP weg von den idealen 16° oder 18° nach dem TDC bewegen,
verlieren wir Leistung und erhöhen die CHT. Auf der anderen Seite, je ärmer der
Motor läuft, desto mehr verzögern wir den PPP und bringen ihn damit weiter weg
von TDC.
Hieraus können wir erkennen, dass
es eine Balance zwischen langsamer/ärmer und schneller/reicher geben muss. Für
den Betrieb bei maximaler Leistung, für maximale Flugleistungen, sollten wir
reichere Gemische und höhere Drehzahlen wählen. Für den Betreib mit geringer
Leistung und für maximale Effizienz sollten wir ärmere Gemische und niedrigere
Drehzahlen wählen. Es wäre wirklich schön, wenn wir eine Art
'Super-Verbindung' entwickeln könnten, welche die Propellerverstellung und die
Gemischverstellung zu einem einzigen Hebel verbindet, aber das wäre eine
formidable Design-Aufgabe. Es scheint mir, dass der Betrieb in Übereinstimmung
mit dem Flughandbuch gute Resultate in den schlimmsten Fällen hervorbringt, und
TCM dachte sich wahrscheinlich, das sei ihre beste Option.
Großvolumige Einspritzer
Bei den großvolumigen
Einspritzmotoren wie den TCM 520ern / 550ern und den Lycoming 540ern bekommen
wir derzeit ein paar moderne Weiterentwicklungen, die von großem Nutzen sein
können und die sich in kurzer Zeit bezahlt machen werden. Diese Verbesserungen
dürften auch den sicheren und effizienten Betrieb fernab der Empfehlungen der
verschiedenen Flughandbücher und Herstellerhandbücher, inklusive viel
geringerer Drehzahlen, höherer Ladedrücke und ärmerer Gemische zulassen. In
niedrigen Höhen fliege ich meinen IO-550 routinemäßig mit 2100RPM, Vollgas und
sehr arm, vielleicht bei ca. 50°F arm von Peak-EGT. Das ergibt dann ungefähr
75% der Nennleistung. Der Motor scheint das zu lieben, er läuft sehr kühl,
macht viel weniger Lärm und läuft sehr rund. Allerdings wäre eine solche
Einstellung eine tödliche Kombination wenn ich nun das Gemisch anreichern
würde, oder, noch schlimmer, versuchen würde ROP zu fliegen. Auch kann ich mit
dieser Leistungseinstellung nicht steigen, da die reduzierte
Fluggeschwindigkeit zu zu hohen CHTs führt.
Sobald Sie einen Engine-Monitor
installiert haben, ist das nächst Beste, was Sie für Ihren großvolumigen Boxer
tun können, Gamijectors von General Aviation Modifications, Inc., aus Ada,
Oklahoma zu installieren.
Das übliche Dementi: Ich besitze keinerlei
Anteile, weder direkt noch indirekt, an GAMI. Ich wünschte, ich hätte. Ich arbeite nicht für sie. Ich wünschte ich
würde es. Ich profitiere in keinster Weise von ihren Verkäufen, und ich habe
den vollen Ladenpreis für meine Gamijectors bezahlt. Die Inhaber sind
mittlerweile persönliche Freunde und sind Leute, die ich sehr bewundere. Ich
war ganz am Rande geringfügig bei einem kleinen Test und einer Bewertung
involviert.
Gamijectors sind spezifische
Einspritzdüsen, die die Treibstoffflüsse den Luftdurchsätzen in den einzelnen
Zylindern angleichen. Mit diesen können Sie Ihren Motor problemlos ohne rauen
Lauf bis zum Stillstand abmagern. Dies bedeutet, dass Sie den alten Trick,
"magere ab, bis er rau wird und reichern Sie an, bis er wieder rund läuft"
nicht anwenden können, da der Motor bei keinerlei Gemischeinstellung rau wird.
Ihr Motor wird sauberer, kühler und runder laufen, und Sie werden in der Lage
sein, das gesamte Spektrum an Gemischeinstellungen zu verwenden, genau wie es
die Betreiber der großen, alten Sternmotoren für viele Hundert Millionen von
Stunden in einer vergangenen Zeit getan haben. Ach ja, übrigens, es gibt keinerlei
Hinweise, die das alte Märchen stützen würden, nach denen arme Gemische
Korrosion in den Auspuffrohren hervorrufen.
Wenn Sie einen mit Gamijectors
ausgestatteten Motor leanen, werden Sie gleichzeitig ein Ansteigen der EGTs
erkennen. (Die absoluten Temperaturwerte zwischen den einzelnen Zylindern
untereinander mögen abweichen, aber das ist unwichtig). Alle sollten zum selben
Zeitpunkt ihren Spitzenwert erreichen, und alle EGTs sollten gleichzeitig
beginnen, abzusinken. Dies wird Resultate wie in der folgenden Grafik
hervorrufen:
Mit dieser einfachen,
einstündigen Installationsarbeit können wir unsere derzeitigen Motoren sehr
nahe dem Standard des idealen Motors bringen, den ich im Detail weiter oben
beschrieben habe.
Darüber weit hinausgehend ist
GAMI derzeit schwer mit Forschungsarbeit an Testtriebwerken beschäftigt. Diese
Anstrengungen versprechen, uns allen ein besseres Zündsystem zu bescheren.
Nein, nicht diese schrottigen 'state-of-the-art' elektronischen Zündsysteme aus
dem Automobilbereich für unsere Flugzeuge, sondern ein einfaches, sicheres und zugelassenes
System, das der gesamten existierenden Technologie weit überlegen ist.
Erstmalig wird es ein System geben, das vollständig das, was in der
Verbrennungskammer geschieht, steuert.
Ich habe dieses Testsystem noch
nicht laufen sehen, aber George und Tim von GAMI haben mich eingeladen es mir
anzusehen, und außerdem zu ein klein wenig Oklahoma BBQ. Und es gibt Gerüchte,
dass dieses sogar Haarausfall sowie Gedächtnisverlust, Krebs und die so
verbreitete Erkältung heilen und verhindern kann!
Passen Sie immer schön auf da
oben!
John Deakin ist ein 33000-Stunden Pilot, der sich die
Luftfahrtkarriereleiter über das Chartergeschäft, die Firmenfliegerei und
Frachtfliegerei hochgearbeitet hat; er hat fünf Jahre im Dienste von Air
America in Südostasien verbracht; ist vor 31 Jahren bei Japan Airlines
eingestiegen, wo er 747-Kapitän ist. Außerdem fliegt er seine eigene V35
Bonanza (N1BE) und ist sehr aktiv in der Warbird- und Vintageflugzeugszene,
indem er als Lehrer in verschiedenen Flugzeugen und als FAA-Prüfer auf der
Curtiss-Wright C-46, der DC-3 und der Martin 404 dient.
John Deakin: Pelican’s Perch
„Mixture Magic“
veröffentlicht am 14.06.1999 auf www.avweb.com
Originallink:
http://www.avweb.com/news/columns/182084-1.html
Anmerkungen des Originalautors: John Deakin
(jdeakin@advancedpilot.com) and AVweb (www.avweb.com) retain all rights
to this material, including the German translations. It may not be posted or
duplicated for commercial purposes. Permission to translate and post on other
non-English websites is a courtesy extended to our fellow pilots outside the
USA. We are not capable of evaluating the accuracy of the translation, so
readers must assume their own risk."
Ins Deutsche übersetzt von Philipp Tiemann
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