Auweia...
Quiiietsch - Bumm - Schepper - Klirr.
Was ist passiert? Zwei Autos sind zusammengestoßen. Da stehen sie nun, und
allerlei Dreck, Scherben und diverse Anbauteile liegen herum. Gehen wir mal
davon aus, dass es glücklicherweise keine ernsthaft Verletzten gegeben hat, dann
stehen da dann auch die zwei Kontrahenten und tauschen mehr oder weniger
geräuschvoll ihre Meinungen aus. Irgendwann später erhalten die beiden Post von
der Polizei oder gar der Staatsanwaltschaft, mehr oder weniger befriedigend. Ich
habe noch nie davon gehört, dass die dann zusätzlich noch eine Anzeige wegen
Lärmbelästigung erhalten hätten...
In Zürich-Kloten startet ein Airbus von Sri Lankan Airlines. Kurz nach dem Start
fällt eines seiner Triebwerke aus, die Steigleistung reduziert sich auf ein
klägliches Maß. Der Airbus gewinnt nur wenig an Höhe, lässt 40 Tonnen Kerosin ab
und landet wackelig, aber sicher wieder in Kloten.
Und einige Tage später wird von einem knappen Dutzend Bewohnern eines Züricher
Ortsteils Anzeige bei der Bezirksstaatsanwaltschaft eingereicht. Sie werfen der
Fluggesellschaft Gefährdung des Lebens vor, weil der Airbus am 5. September
wegen Triebwerkproblemen tief über den Zürcher Stadtteil flog (siehe hier...).
Ich habe lange nach einer Formulierung hierzu gesucht - mir ist keine treffende
eingefallen. Ich weiß nicht, ob diese Menschen dort beneidenswert sind, weil sie
offenbar keine größeren Sorgen in ihrem Leben haben, oder ob sie bedauernswert
sind, weil sie ihre Kleingeistigkeit so öffentlich zur Schau stellen.
Diese Anzeige wird natürlich wie jede andere bearbeitet, es wird überlegt, ob
das Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt eingeschaltet wird.
Man macht sich halt so seine Gedanken...
Was, wenn es der Airbus nicht geschafft hätte? Wenn er abgestürzt wäre? Meine
Güte, was für ein Trümmerfeld! Und was für ein Lärm! Und dann womöglich noch
schreiende Menschen! Alles potentielle Anzeigen-Adressaten! Wenn da mal bloß
nicht die Ausweispapiere in Mitleidenschaft geraten, wie soll man sonst wissen,
über wen man sich beschweren soll?
Ich schlage vor, dass ein Gesetz erlassen wird, das es havarierten Flugzeugen
verbietet, unter allen Umständen unter eine bestimmte Mindestflughöhe zu sinken,
auch unabhängig der augenblicklichen physikalischen Möglichkeiten. Bei
Zuwiderhandlung müssen die Crew und alle Insassen den belästigten Bodenbewohnern
eine Woche lang den Rasen mähen und die Gartenzwerge polieren. Sollten sie es
nicht überlebt haben, treten an deren Stelle ihre Hinterbliebenen.
Auweia...
Euer
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