Ge-bushed.
So kann man sich irren.
Ich dachte die ganze Zeit, unser neues Luftsicherheitsgesetz sei nicht nur
realitätsfern, sondern auch rettungslos übertrieben. Angesichts der
bedenklichen Regelungen, wie z.B. der Übermittlung persönlicher Daten an alle
möglichen Stellen, bis hin zum MAD, konnte man das auch denken. Wohlgemerkt: Es
handelt sich nicht um Auskünfte von diesen Stellen über unsere Person im Rahmen
der Sicherheitsüberprüfung, was ja mit viel gutem Willen noch zu verstehen wäre,
nein, umgekehrt, unsere Daten werden an alle möglichen Stellen zur Speicherung
weitergeleitet! Das gibt Sicherheit, Junge, Junge...!
Nun, wie gesagt, angesichts dieser Regelungen, die alle Luftfahrtpraktiker
bisher als maßlos überzogen und an der Praxis vorbei angesehen haben, hatte ich
eigentlich gedacht, unter Anwendung dieser Anordnungen sei die Luftfahrt nun
wirklich sicher. Denn dafür wurde das Gesetz ja gemacht. Aber jetzt versteh' ich
das irgendwie nicht mehr so richtig.
Da kommt nämlich am 18. Februar ein NOTAM heraus, das für den 23. Februar alle
Flüge in einem Radius von 30 NM rund um Mainz untersagt. Von SR -30 bis SS +30.
Das betrifft in erster Linie die Flugplätze Egelsbach und Mainz-Finthen, die
sich in dieser Zone befinden.
Warum das? Weil an diesem Tage jemand Mainz besucht, der sich - völlig konträr
zu seiner intellektuellen wie persönlichen Größe - für gottgleich wichtig hält:
George W. Bush. Ein dem Cowboy-und-Indianer-Spielen nie entwachsener Texaner,
der sicher viele Feinde hat. Was übrigens den Spruch 'Viel Feind', viel Ehr' ad
absurdum führt ...
Und da darf halt in besagter Zone und besagter Zeit niemand eine Flugtätigkeit
ausüben. Nicht die Businessfliegerei, die ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für
Egelsbach ist, nicht die Flugschulen, nicht die Privatpiloten. Keiner. Nur vier
Phantoms und mehrere Helikopter, die während der ganzen Zeit in diesem Luftraum
herumschnuppern sollen.
Das beschwört doch den Schluss herauf, dass unser schönes neues
Luftsicherheitsgesetz völlig wirkungslos ist! Dass Sicherheit nur gegeben ist,
wenn überhaupt nicht geflogen wird, auch nicht mit Sicherheitsüberprüfungen und
einem Fliegerkoffer voller laminierter Flughafenbetretungsberechtigunsausweise!
Und dass Gefahr nur von der Allgemeinen Luftfahrt ausgeht - denn der Airport
Frankfurt/Main ist von dem NOTAM natürlich ausdrücklich ausgenommen...! (s.
Kasten)
Oder ist dieser Herr Bush wichtiger als andere Menschen? Gottgleich? Oder ist er
nur ängstlicher? Wäre zu verstehen... und so ist es nicht das erste Mal, dass
wir uns bushen lassen und beflissen, wie wir nun mal besonders gerne sind,
sofort derart einschneidende Maßnahmen vom Zaun brechen. Damit keine Katana
faule Eier auf ihn werfen kann. Denn davon, dass ein Airliner mit Ziel
Frankfurt/Main mal eben abdreht und sich aufseufzend auf Mainz fallen lässt, ist
ja nicht auszugehen, denn Airliner sind ja bisher noch nicht zu terroristischen
Zwecken missbraucht worden. Und deswegen bleibt Frankfurt/Main natürlich offen.
Oder sollte das andere Gründe haben...?
So, und was ist nun mit unserem schönen neuen Luftsicherheitsgesetz? Offenbar
alles nur Fassade, wirkungslos. Aber nicht zwecklos: Denn so sind wieder
weitere schöne Möglichkeiten entstanden, Piloten, also fliegende Bürger,
auszuforschen und ihre Daten auf wer weiß wie vielen Festplatten zu speichern.
George Orwell lässt grüßen. Oder das MfS... In jedem Fall Herr Schily, der unten
links einstieg und inzwischen oben rechts angekommen ist ...
So kann man sich irren ...
Euer
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