Rührig...
Ich fliege gern mit Autopilot. Weil das sehr entlastend ist, gerade im Single-
Pilot-Betrieb. Und Birgit findet das auch gut.
Ich fahre ein Auto mit Automatikgetriebe. Weil das sehr entlastend ist, gerade,
wenn man in der Großstadt unterwegs ist und es eilig hat (ich habe es praktisch
immer eilig...;-)) Und Birgit versucht immer wieder, mich damit aufzuziehen.
Aber ich lass' mich damit nicht aufziehen! Das stört mich überhaupt nicht,
eigentlich verschwende ich gar keinen weiteren Gedanken daran. Und ich würde nie
auf die Idee kommen, darüber gar zu schreiben.
Zum Beispiel neulich, als hier so viel Schnee lag. Ich erklärte ihr, dass die
Taste, die ich gedrückt hatte, ein Winter-Programm einleitet, welches dafür
sorgt, dass unterhalb von 40 km/h die Untersetzungen der Stufen Eins und Zwei
der Automatik außer Betrieb gesetzt werden, was ein Anfahren auf glattem
Untergrund sogar an leichten Steigungen ermöglicht. Das sei bei Automatikfahrern
auch nötig, meinte sie. Ein Schaltgetriebe-Fahrer (also jemand, der wie zur
Geburtsstunde des Autos in den Zahnrädern des Getriebes herumrührt), brauche so
etwas nicht, so jemand habe das im Gefühl. Ich benutze meine Sensibilität lieber
für andere Dinge als für das Auto...;-) Zum Beispiel fürs Fliegen!
 In einer Zeit, in der sich die große Wäsche mit einem Druck auf die
Programmwahltaste des Waschcomputers erledigt, in der Spülhände der
Vergangenheit angehören und in der inzwischen schon Licht, Heizung, Vorhänge, ja
selbst das Nachbestellen der Kühlschrank-Vorräte automatisch durchgeführt
werden, kleben viele (vornehmlich europäische) Zeitgenossen am nostalgischen
Schaltknüppel! Seit selbst in der Formel 1 die Automatikgetriebe Einzug gehalten
haben, ist das alte Argument, 'Handschalten ist sportlich' auch weg, und
trotzdem... Immerhin wird der elektrische Anlasser zähneknirschend akzeptiert.
Was manchmal auch von den Getriebezähnen kommt.
Ich bin froh, dass es so viele elektronische Unterstützungen als Entlastung
gibt, im Haus, im Auto, im Flieger. Besonders, wenn man es eilig hat. Unsere
Fähigkeiten sollten so weit wie möglich komplexen Denk- und
Entscheidungsvorgängen zur Verfügung stehen und nicht durch mechanische
Tätigkeiten verschwendet werden, die Elektronik sauberer und sicherer
durchführen kann.
Ich jedenfalls werde auch weiterhin die Strafzettel, die an den Fahrer des mit
Automatik ausgerüsteten Fahrzeugs HH - usw. gerichtet siond, mit Stolz in die
Ablage legen. Und wenn ich das Feeling eines Mechanikers, der eigenhändig in
Untersetzungsvorgänge eines Autos eingreift, erleben will, fahre ich mit
Birgit... :-)
Euer
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