Die weiteren Aussichten - unbestimmt
In diesen Tagen wird man traditionsgemäß überschwemmt mit Rückblicken. Als wenn
nichts schöner wäre, als zurück zu schauen. Oder vielleicht, weil allgemein das
Erinnerungsvermögen abnimmt. Sicher, dieses "Weißt du noch?" ist zuweilen ganz
unterhaltsam, aber viel interessanter ist doch, darauf zu
schauen, was vor uns liegt. Und da merken wir sofort, was jeder Prognostiker
schon lange weiß: Um in die Zukunft zu schauen braucht es die Daten aus der
Vergangenheit. Also doch nicht so verkehrt, zurück zu schauen...?
Ohne die vielen, vielen unsäglichen Dinge im Einzelnen erneut hervorzuwürgen, muss man leider zu dem Schluss
kommen, dass die Zustände, die Luftfahrt betreffend, furchtbar sind. Weil alle
Institutionen, die uns Weisungen geben sollen,uns bei unseren Fragen helfen
sollen, uns mit Informationen helfen sollen, so orientierungslos sind wie nie
zuvor. Und motivationslos, diesen Zustand zu ändern. Sie sind zu beschäftigt.
Womit, bleibt allerdings weitgehend im Dunklen, vermutlich damit, den nächsten
Tag hinreichend zu organisieren. Klein-Klein-Navigation, wo Weitsicht angezeigt
wäre. Der daraus resultierende Schleuderkurs verursacht Übelkeit.
lch glaube gar nicht, dass wir in einem luftfahrtfeindlichen Land leben. Ich
glaube, die Orientierungslosigkeit und das damit einhergehende Herumgeeiere ist
ein Allgemeinzustand geworden. Der sich natürlich auch auf die Luftfahrt
auswirkt.
Aber vielleicht hat dieses Chaos auch ein Gutes: Wenn nicht nur die linke Hand
nicht weiß, was die Rechte tut, wenn nicht einmal der Zeigefinger weiß, was der
Daumen tut, bestehen begründete Chancen, von den neuesten Restriktionen
letztlich unbehelligt zu leben, bzw. zu fliegen. Weil die zur wirkungsvollen
Ahndung nötige Einigkeit der Instanzen de facto wie de jure nicht existiert. Ein
Staats-Chaos bietet immer den Nährboden für Anarchie. Die wünsche ich mir so
wenig wie die Pest. Aber wenn ich zum Beispiel aus fliegerischen Gründen eine AKW-ED-R nicht
meiden kann, bin ich gern ein temporärer Anarchist und fliege da durch. Bei
einem eventuellen Gerichtsverfahren bin ich auf die schlüssigen(!) Begründungen
für diese 'Schutzzone' gespannt...
Wenn Blinde über Farbe referieren, orientierungslose Institutionen sich über
Orientierung auslassen und uns absurde Navigationsaufgaben stellen, indem die
groteskesten Hindernisse geschaffen werden, ist ein Bisschen Anarchie
angebracht...
Euer
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