eddh.de

[Roho]

Hallo,

mir kommt es immer noch so vor, dass eine Hälfte der Piloten ATC als verlängerten Arm der Ordnungsmacht ansieht (daraus folgend: Maul halten / Transponder aus / unsichtbar machen) und die andere Hälfte (hoffentlich sind es tatsächlich wenigstens 50%) ATC als normale und üblicherweise hilfreiche Unterstützung ansehen.

>> Aviate, Navigate, Communicate ist die Reihenfolge.<<
Eigentlich schon, aber Communication kann mir möglicherweise die Navigation durch Vectoren ersparen und mir im verqualmten Cockpit bei sinnigerweise ausgefallenem GPS den ganzen shit erleichtern.
Beim besten Willen kann ich mir kaum eine Lage vorstellen, bei der es schädlich sein soll, FIS oder Radar über eine außergewöhnliche Situation zu informieren:
• wenn ich mein gear nicht mehr einfahren kann und deshalb niedriger und langsamer fliegen muss, nicht mehr über die Wolken komme, dann informiere ich Radar… schon bekomme ich directs, schon wird der Zielflugplatz informiert…
• wenn meine E-Versorgung langsam aber sicher den Geist aufgibt, dann informiere ich FIS/Radar über meine weiteren Absichten…

Als ich mich vor Jahren erstmalig als VFR´ler durch eigene Dusseligkeit in IMC wiederfand und durch Deckelung C/D-Airspace nicht nach oben durchsteigen konnte (und damals auch gar nicht wusste wie man das macht) und mich nicht nach unten traute, hat mir der Funkkontakt zu FIS möglicherweise das Leben gerettet. Ich bin absolut sicher, dass der FIS-Lotse meine Situation aufgrund der allgemeinen Wetterlage erkannt hatte, denn er führte mich ohne Nachfrage und Erklärungen meinerseits mit seinen ruhigen und stetigen Kursempfehlungen an EDR´s vorbei in einen Luftraum, in dem ich dann endlich nach oben steigen konnte. Den Jubel in meiner Stimme bei sky clear kann er gar nicht überhört haben. Der Funkkontakt mit dieser ruhigen Stimme am anderen Ende und das daraus resultierende Gefühl, nicht alleine zu sein, brachte mir die notwendige Ruhe, um mich auf das reine Fliegen konzentrieren zu können.
Wir brauchen heute nicht darüber zu diskutieren, welche möglicherweise besseren Lösungen damals angebracht gewesen wären.

Von ATC weiß ich, dass immer wieder Piloten vor Strafverfolgung gerettet werden trotz der nachdrücklichen Aufforderung der in diesen speziellen Fällen zuständigen ausländischen Militärbehörden. Natürlich gibt es auch gegenteilige Fälle.

Besser tot als Strafe zahlen? Damit kann ich mich nun gar nicht anfreunden… nee aber auch!
Also im Ernstfall lieber Hose runter und (möglicherweise) eine Anzeige riskieren als lebenslang tot.

Ich kenne einige Radar- und Tower-LotsenInnen persönlich und kann hoffentlich überzeugend versichern, dass es sich bei dieser Spezies Mensch auch „nur“ um Menschen wie DU und ich handelt. Mal gut drauf, mal weniger, mal Krach mit der/dem Ollen oder Boss, blöde Piloten im Funk (soll es geben), mal saugut gelaunt…siehe auch hier: http://www.mfc-warburg.de/aktuelles/29-01-2009/
auf jeden Fall im Fall der Fälle hilfreich und möglicherweise lebensrettend.
Dafür kann man nur immer wieder DANKE sagen und ich sage das wirklich von Herzen!

Macht doch bitte "unseren" thborchert nicht so nieder, ich schätze seine bisherigen eddh-Beiträge sehr, auch wenn ich ihm in diesem Beitrag zumindest etwas widerspreche.

Ein schönes Wochenende
Rolf

[fisprofi]

danke.........

ich dachte von anfang an das dieses thema unter umständen schwierig zu vermitteln ist...

ich wollte mit diesem eintrag hauptsächlich junge unerfahrene piloten und flugschüler ansprechen und die angst nehmen ihre probleme mitzuteilen und unterstützung anzunehmen

aber.... wie soll ich sagen finde ich es gerade von thomas klasse das er als erfahrener pilot noch hilfe und tipps angenommen hat...

wenn in einer der nächsten ausgaben des fliegermagazins ein bericht darüber erscheinen würde könnten wir noch vielen anderen piloten ängste nehmen....

in diesem sinne möchte ich allen danken die hier an diesem thema mitgearbeitet haben und wünsch euch noch viele flugstunden ohne luftnotlage....

vielen dank.....

[gripen]

@fisprofi: Vielen Dank für den Post, es ist immer schön zu sehen, dass wir vom Boden auch unterstützt werden und daher ist FIS für mich sobald es aus der Platzrunde geht immer zumindest eine Hörfrequenz.

Dann auch noch ein kleiner Erfahrungsbericht:

Zum Thema ATC erinner ich mich an die Geschichte eines kleinen Flugschülers, der seine Solo-Runden unter dem C-Deckel eines großen Flughafens drehte (ca. 3000ft) und plötzlich seinen Waypoint nicht mehr fand. Hektisches Kreisen nach Rechts und Links half auch nicht, sondern verschlimmerte die aufsteigende Panik nur, also rief der kleine Flugschüler mit zitternder Stimme den nur wenige km entfernten Tower eines Verkehsflughafens und machte sich auf einen kräftigen Anschiss gefasst. Was passierte? Kurzes "Ident", ein Vektor hier, eine Heading-Empfehlung da, "gleich kommen Sie zur Autobahn", "kennen Sie sich wieder aus?" ... "Ja? Approved to leave frequency und gute Landung"
Nette Anekdote nebenbei war ein 'Christoph'-Rettungsheli, der sich auch auf der Freq befand und gleich nachfrage, ob er helfen könne und meinte, zur Not würde er die kleine C152 auch heim eskortieren. Schon länger her, aber danke nochmal an alle Beteiligten

Dieses Erlebnis hat mir bereits in der Ausbildung die Scheu vor dem Druck auf die Sprechtaste genommen.

[fisprofi]

@gripen

kannst du glauben oder nicht aber so etwas erlebt man gerade zu sommerzeiten sehr oft....

leider versteh ich nicht warum es immer noch ein bild der bösen flugsicherung in manchen köpfen herumgeistert....

bis dann....

[Mayday]

[einpilot]

[fisprofi]

also gerade hier im frankfurter und stuttgarter luftraum hat sich bei den flugschulen einiges getan... viele rufen im laufe der ausbildung für einen simulierten orientierungverlust rein und merken das sie innerhalb von sekunden die position und falls gewünscht einen vektor zu einem punkt bekommen...

viel hat auch das c training das mit fis geflogen werden kann dazu beigetragen berührungsänste zu nehmen...

bis dann...

[SaFu]

Jetzt gebe ich auch noch meinen Senf dazu, speziell zum letzten Beitrag von mayday und fisprofi:

Ich bin so ein "Frischling" und erinnere mich noch gut an die TMG-Ausbildung. In meiner vorherigen Segelflieger-Zeit habe ich nur einmal bei FIS wegen einer ED-R angefragt. Danach hatte ich da nie wieder etwas zu tun. Meinem Fluglehrer (an sich ein wirklich guter!) ist es auf FIS zu lästig, in der Grundausbildung waren wir nur einmal auf der Frequenz. In den letzten zwei Jahren habe ich es mir aber dennoch angewöhnt, mich bei größeren Touren auf FIS zu melden.

Jetzt stehe ich kurz vor der CVFR-Prüfung und kann nur sagen, dass das C-Training südlich Stuttgart mit FIS richtig Laune gemacht hat. Wenn dann der FIS-Mann kurz vor Ende einfach mal so fragt: "D-K***, Lust auf einen Low Approach auf der 25 in Stuttgart?", dann merkt man, dass da am anderen Ende teils richtig nette Menschen sitzen!

[mike november]

Ich geb auch mal meinen Senf dazu,

ich mache seit fast 15 Jahren SAR. Nur wenn Ihr Eurem FIS-Lotsen rechtzeitig sagt, das ihr ein Problem habt, nur dann kann er uns rechtzeitig die Info geben, und nur dann können wir schnell reagiern.
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Lars Maassen
(Da sag ich jetzt mal nix dazu!)